Montag, 15. August 2022

Schweiz

Gestern ist die Sammelfrist abgelaufen und es kamen leider nur 522 Unterschriften zusammen. Ich werde diese ausdrucken und ans Bundesamt für Umwelt, zu Händen Simonetta Somaruga schicken. Falls ich eine Antwort bekomme, lasse ich sie Euch zukommen.

Was mich am meisten erstaunt hat ist, wie viele, vor allem junge Menschen in der Schweiz, nicht wissen, dass wir einen Nationalpark haben. 

Was ich am wenigsten verstehe und mich am meisten ärgert ist, dass eine Behörde des Kantons, welcher Mitbesitzer der Engadiner Kraftwerke ist (dem Kanton Graubünden mit Gemeinden, gehören 18% der Engadiner Kraftwerke), darüber befinden kann, ob und wie, der Spöl gereinigt wird. In jedem anderen Fall müsste eine solche Behörde den Fall wegen Befangenheit weitergeben.

Ich könnte Euch viele Geschichten erzählen, z.B: 

- Über einen Direktor des Nationalparks, welcher die Petition begrüsst, aber selbst nichts (wenig?) unternimmt, um diese zu verbreiten.
- Über einen schweizerischen Fischereiverband, welcher die Petition grossartig findet, aber schlussendlich, wegen der Weigerung der bündnerischen Sektion, von einer Unterstützung absieht.
- Über Umweltverbände, welche selbst Einsprache gegen die Verfügung des Amtes für Natur und Umwelt (ANU) machten und trotzdem nicht bereit waren die Petition zu unterstützen. 

Der Präsident einer dieser Umweltverbände schickte mir eine Medienenmitteilung vom 28. Juni 22 zu, mit den neuesten Informationen bezüglich Spölsanierung. (ist angehängt.) 

Was in diesem Text auffällt ist, dass der Druckstollen, welcher den PCB haltigen Korrosionsschutzanstrich enthält und die Quelle der Vergiftung ist, mit keinem Wort mehr erwähnt wird. Es wird nur noch von der Verschmutzung /Flusssanierung gesprochen, welche erneut (!) abgeklärt wird und die Einsprachen werden bis Ende Jahr sistiert. Das Schreiben endete mit dem Satz: « Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.»
Als ich darauf hin schrieb, dass man das Ganze auch als Verschleppungstaktik bezeichnen könnte und ich wissen wollte, warum der Druckstollen kein Thema mehr ist, erhielt ich keine Antwort.
Dass gerade zum jetzigen Zeitpunkt, wo alle von Strommangel im Winter reden, niemand einen Druckstollen sanieren will (keine Stromproduktion/Kosten), verwundert niemanden.
Dass der Druckstollen mit keinem Wort mehr erwähnt wird, geht nicht ohne das stille Einverständnis der Umweltverbände.
Es würde mich auch nicht wundern, wenn diese erneute Untersuchung zeigt, dass nur eine minimale Sanierung des Spöls nötig ist.

Es tut mir leid, kann ich Euch keinen besseren Bescheid geben und ich bedanke mich herzlich für eure Unterstützung.

Marcel Meier

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