Freitag, 29. Januar 2016

die Aufgabe

Das Überschreiten wegen
unserer Zerbrechlichkeit
mit einem Begriff
es gibt keinen besseren
als den Namen "Gott"

Die Not schultern
auch wenn sie niemand abnimmt
das tun die Ärmsten der Armen
ob es ihn gibt oder nicht

Uns ist nur
das nackte Leben gegeben
und in aller Verlassenheit
in unserem Wohlstand
die Tiefe der Verzagtheit

Wir können uns
auf niemand verlassen
nicht mal auf uns selbst
wenn die Bürde zu schwer wird

Wenn man sich
ganz und gar dem Leben hingibt

Vielleicht schaffen wir dann
bis zum Ende
die Aufgabe die uns gestellt ist




"Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir sie brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen."  Zitat: Dietrich Bonehoeffer



ea ileng a e ne e fetohile

e leng ea Bocha
nkileng sebopeho
khutlela morao nakong
lipotsong tse ka
sa tsotellehe hore na
e leng e mong
eo eena ka boeena
ka mosa tšekamelo
hobane feela u
ba nang le lilemo
empa
ea ileng a
e ne e fetohile

had become

The Youth
bodily
back
the questions
if you
kindly disposed
because
in old age
nevertheless
who
had become

freundlich gesinnt

Der Jugend
leibhaftig
zurück
die Fragen
ob man
freundlich gesinnt
weil man
im Alter
doch wer
geworden sei



förlorat

mamman
vill att
ingen
son offer
den med
den
kabel
bundet
i åtanke
måste
själv
det liv
fullständigt
ge upp
annars
bo
han däri
förlorat

therein be lost

The mother
will not
son victims
the one with
the wire rope
bound man
in mind
got to
themselves
the life
completely
give up
otherwise
remains
he therein
be lost

Gefesselte

Die Mutter
will kein
Sohnes Opfer
der mit
dem Drahtseil
Gefesselte
im Gemüt
muss sich
dem Leben stellen
sonst bleibt
er darin
verloren



leer und faul

Wiederkehr im Jahr
niemand wird darin geschonet
die Wiesen werden grau
das Wasser wird zum Rinnsal
die Zärtlichkeit fehlt überall

Der Raum ist nah
wir haben vergessen
dass die Flucht dahin nicht taugt gelingt
die Wege zu den Sternen sind verbaut
der Wunsch des Übersteigens
der Ausdruck in unseren Augen leer und faul



Vorfrühling



Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung 
an der Wiesen aufgedecktes Grau. 
Kleine Wasser ändern die Betonung. 
Zärtlichkeiten, ungenau, 

greifen nach der Erde aus dem Raum. 
Wege gehen weit ins Land und zeigens. 
Unvermutet siehst du seines Steigens 
Ausdruck in dem leeren Baum. 

Aus: Die Gedichte 1922 bis 1926 (Muzot, etwa 20. Februar 1924)