Die Stadt
im schemenhaftem
Licht
hat den
Mann aus
ihrer Geburtsöffnung
das zweite
mal ausgeschieden
die beide
in uns
nicht da draussen
sind
Gegen Abend
mit anderen
auf dem
Weg durch
die Stadt
sind die
einen dahin
die anderen
dort hin
auseinander
ihre eigenen
Wege
gegangen
Raphael K. erhängte sich im August 2019 in der forensischen Abteilung einer psychiatrischen Klinik. Zuvor befand er sich während sieben Monaten in einem Regionalgefängnis 23 Stunden am Tag eingesperrt in seiner Zelle – trotz einer aktenkundig diagnostizierten paranoiden Schizophrenie. Raphael K. ist nur 25 Jahre alt geworden. Aktuell läuft eine innerstaatliche Strafuntersuchung zum Tod von Raphael K. humanrights.ch unterstützt die Hinterbliebenen dabei, dass die Haftbedingungen gründlich hinterfragt werden. Denn es braucht dringend und in jedem Fall einer Inhaftierung eine seriöse Abklärung der Hafterstehungsfähigkeit. Auch als Kilian S. im Jahr 2018 auf einer Berner Polizeiwache stirbt, ist dies nicht geschehen. Ebenso wenig hat eine unabhängige Untersuchung der Todesfälle stattgefunden. Indem wir den Fall von Raphael K. vor Gericht tragen, fordern wir das Recht auf Leben, insbesondere einen besseren Schutz des Lebens von psychisch belasteten Gefangenen ein. |
Den ganzen
Tag in
der Wohnung
einer Bekannten
gewartet
das Fenster
lässt kein
Licht herein
die Einrichtung
ein Erbe
bei der
Berührung
einer Vase
bleibt ein
dunkler Kratzer
die Dame
kommt
kommt
mit einer
Freundin
die sich
müde auf
das Sofa legt
In mir hat sich eine Kerze
wie von selbst entzündet
weil sie ihren Kopf zu weit
und ritualisierend in den
Mikrokosmos gesteckt hat
Köpfe
die Götter
aus Stein
freischwebend
am Himmel
der Vorhang
gefallen
was für
eine Marter
denen
die ihnen
untertan
Geprüft
die Offenbarung
an chemischen
Formeln
am Nipp Zeug
der Wanduhren
die im
Nebenraum
die wenn
man sie
fallen lässt
deren Losung
Wort das
Gemurmel
aus den
Holzkästen
Wissenschaftliches Arbeiten nehmen den oft eng definierten Blickwinkel ein, bestimmt vom Erkenntnisinteresse einer beabsichtigten Fragestellung, von der Methode und den theoretischen Grundlagen.
Der Fokus auf audiovisuelle Quellen mag im vorliegenden Fall zur Folge haben, dass manche Leserin, mancher Leser oder gewisse Aspekte oder ungenutzte Lesende bleibende
Auskunftsquellen sowie Verlinkungen, wie sonst immer vermissen. So werden nur wenige Informationen aus Gesprächen mit
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in diesem Artikel zu finden sein. Obwohl für zeitgeschichtliche Studien grundsätzlich naheliegend, habe ich, bis auf wenige Ausnahmen, die noch im zu erstellenden Anhang aufgezeichnet werden, weitgehend auf solche Gespräche verzichtet.
Denn systematische Interviews hätten einen Oral-History-Zugang erfordert, den nur beiläufig und quasi
hilfswissenschaftlich zu betreiben, dem methodischen Ansatz nicht gerecht geworden wäre, den künstlerischen und kunstbasierten Forschungsbemühungen heute und gegenwärtig (gerade und außerdem offensichtlich) evozieren.
Und es hätte den Blick weg von den Bewegtbildquellen und Bewegtbildanleitungen hin zu heutigen Sichtweisen der Akteure/-innen auf Social-Media-Plattformen und deren Aktionsformen zu stark gelenkt oder wäre dadurch gekennzeichnet und verstellt worden, was nicht meinem Erkenntnisinteresse entsprach oder bis heute entspricht.
Denn die Studie:n sind nicht zuletzt die Versuchsanordnung:en dahingehend, mich als Historiker*in, Künstler_Künstler und Performer*in primär auf Bewegtbildmedien im Fotografischen zu stützen.
Ausgrabungen im Archiv
Insofern haben meine wissenschaftlichen
und berufliche Arbeiten der vergangenen Jahre auch die archiv- und forschungspolitische Dimension. Denn die Erhaltung audiovisueller »Medien« (obgleich ich diesen Begriff nicht mag und trotzdem verwende, weil mir nichts anderes übrig blieb als es medien oder media zu nennen) und die Beschäftigung damit als historische Quellen sind nach wie vor nicht ganz so selbstverständlich
wie bei anderen ‹Artefakten›.
Aufbau der Versuchsanordnungen
Um der Leserin, dem Leser und den Lesenden den Zugang etwas zu erleichtern, erläutere ich im Folgenden,
wie das Werk aufgebaut ist, welches noch nicht wirklich realisiert und gedruckt ist. Die Studie:n sind in sechs römisch bezifferte Hauptteile gegliedert.
Die künstlerische Untersuchung selbst umfasst vier davon.
Der erste Teil leitet ein und kontextualisiert.
Während der zweite Teil anhand des Videos als Livestreaming die Tiefenbohrung vornimmt, sterben abgelaufen sind. Es geht der weitere Teil dann in die Breite und nimmt den gesamten audiovisuellen Quellenkorpus und somit ungefähr die Jahre 2016-2020-2022-2024 in den Blick.
Der vierte Teil
fasst die Ergebnisse zusammen und schließt die Untersuchungen mit einigen spekulativ-essayistischen Überlegungen ab. Im fünften Teil sind die verwendeten Materialien
(Quellen und Literatur) verzeichnet; außerdem finden sich dort Übersichts- und statistische Tabellen.
Im ersten Teil wird eine kommentierte Presseschau zum berühmten im Quellenkorpus vertretenen Video, #KatharinaVonZimmern als #KathAInaVonZimmern 2002-2024,
sowie eine erste grobe historische Skizze
des vorgelegten Gegenstandes (Kap. I). Danach werden zentrale Begriffe der Untersuchung
definiert sowie die Fragestellung abgeschlossen (Kap. II). Anschliessend wird ein tieferender
historischer Kontext gegeben in den zugleich der Forschungsstand betreffend urbane
Kultur- und Wohnraumbewegungen sowie Turmbau in der Schweiz eingearbeitet ist (Kap. III). Zum
Schluss WIRD der Quellenkorpus vorgestellt und Besonderheiten der unterschiedlichsten
Bestände erläutert (Kap. IV).
Der zweite Teil erwähnt sich dann eingehend dem Zürich in Zukunft (Kap. V). Der Einstieg erfolgt mit
einer näheren Betrachtung der Eröffnungssequenz einhergehend mit theoretischen und
methodischen Ausführungen zur Quellenanalyse, in deren Mittelpunkt der Begriff der Evidenz bzw. der Evidenzproduktion steht (Kap. 0-VI). Ein kombiniertes Vorgehen prägt den
zweiter Teil, bestehend aus einer dichten Beschreibung und daraus hervorgehenden Vertiefungen komplexer, künstlerischer sowie theoretischer Art. So wird in Kapitel VI auf praktische Vorgänger/-innen und einflussreiche Konzepte des Videoaktivismus eingegangen, genau wie
transnationale Beziehungen thematisiert. In diesem Rahmen erfolgt auch ein art institutionengeschichtlicher Exkurs zu einem der produktivsten schweizerischen Videokollektiv, dem Videoladen Zürich, anhand einer Selbstdarstellung.
Danach wird
die Analyse zu Katharina von Zimmern und #KathAInaVonZimmern natürlich und des Zürcher Reformationszeit 1522-2022 bis 2024 übermittelt
– des aktuellen Anlasses, jenes Video zu produzieren – allgemeinere Aufmerksamkeitsbereiche herausgearbeitet, die sterben Themen und Darstellungsweise des Videos und Livestreamings über Tage prägten:
die Wohn- und Verkehrs- und Turmsituation in der Stadt Zürich, die gegenkulturelle Referenzgrösse
und Protest-Chiffre ‹2022-2024› sowie die gesellschaftlichen Verhältnisse angesichts der
«graue[n] Hand der liberalen Restauration» in diesen Jahren prägten.
Das Wesentliche was von Kunst und Wissenschaft dem Menschen vermittelt werden soll, bedient sich vortrefflich, der vom Subjekt des Wissenschaftlers distanzierter einfacher Sprachgebung.