Montag, 30. Mai 2016

Christoph Mörgeli

a halt

The dignity
of the human
is as
thing
on the
market
the words
sold

It is difficult
himself
therein
a halt
to curb

Einhalt

Die Würde
des Menschen
wird als
Ding
auf dem
Markt
der Worte
verkauft

Es ist schwer
sich selber
darin
Einhalt
zu gebieten



in den blauen Himmel

Ich merke mir das Schöne nie
weil es auch ohne mich
wie eine Blume ist
die weit weg von mir
in den blauen Himmel blüht

Владимиром Владимирович Путин

Russlands Präsident Wladimir Putin sagte ein Treffen mit dem homosexuellen Musiker Elton John ab - angeblich wegen Terminproblemen.

Deutschlandradio Kultur

der Hass

Den anderen sehe ich schnell
ihre innere unheimliche Quell
derweil geht der Hass
so leicht von den Lippen
wie ich mich schäme

das Licht

Ich bin steinalt und das Licht hat mich noch nicht erleuchtet
es hat meinen Geist noch nicht durchbrochen

mein End

Die Zeit warf mich in die Welt
da darf ich verweilen
bis an mein End

Norbert Hofer

Deutschland Radio Kultur

Zitat: Aristoteles bemerkte, dass " (in) der ganzen vergangenen Zeit (...) sich, soweit die Erinnerung reicht, der oberste Himmel weder im Ganzen noch in irgendeinem seiner ihm eigentümlichen Teile verändert (hat)."

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Wie aktuell ist Aristoteles wirklich? Ein Test mit Bezug auf Jan Böhmermanns Schmähgedicht, Angela Merkels Flüchtlingspolitik - und den Katholikentag. (imago/ANE Edition)
Der griechische Philosoph Aristoteles wird heute noch verehrt. Deswegen macht Arno Orzessek einen Praxistest, anhand von AfD, Böhmermann und Katholikentag. Und kommt zum Schluss, dass der Philosoph Mensch und Tier gleichzeitig wäre. Oder nicht?
Wenn von der Aktualität seit Jahrtausenden toter Philosophen die Rede ist, wird es meistens kompliziert - also interessant, aber anstrengend. Denn um die alten, mit den Säften ihrer Epoche vollgesogenen Geistesfrüchte für die moderne Problemküche nutzbar zu machen, muss man sie sorgfältig präparieren.
Am beschwingtesten geht das oft mit Einsichten zu Ethik und Lebenskunst... wie die Kritik der Causa Böhmermann-Erdogan aus dem Geist Aristoteles' zeigt. Zweifellos hätte in Platons Akademie, in der Aristoteles Denken lernte, Böhmermanns pennälerhaftes Schmähgedicht peinlich gewirkt. Grelles Lachen über grobe Witze - von wegen "Fellatio mit hundert Schafen" - war unter Platon verpönt. Man achtete streng auf Niveau und hätte, Kabelanschluss vorausgesetzt, geifernde TV-Satire gewiss abgeschaltet.
Später, in der Nikomachischen Ethik, hat sich Aristoteles lockerer gemacht. Den Mangel an Scherz nannte er "Steifheit", zu viel davon "Possenreiterei". Für ihn lag die semi-witzige "Artigkeit" in der Mitte - die er in seiner Mesotes-Lehre nicht die goldene nannte, aber als solche wertschätzte.
Böhmermann wäre in diesem Sinne zu sagen: Mäßigung ist die Mitte - Du aber hast Dein Gedicht aus Stumpfsinn und Zuchtlosigkeit gemixt, den von Aristoteles verworfenen Polen beiderseits der Mäßigung! Und Erdogans Bescheid würde lauten: Freundlichkeit ist die Mitte! Sie aber, Efendi, kultivieren immerzu Streitsucht oder Gefallsucht - jene Extreme, die Aristoteles verabscheut.

Aristoteles hätte Flüchtlinge vermutlich als Sklaven-Nachschub gesehen

Die unsokratische Ironie dabei: Könnte man Böhmermann und Erdogan tatsächlich zur Mitte-Tugend à la Aristoteles verpflichten, käme das für beide einem Berufsverbot gleich. Angela Merkel wäre damit einiger Sorgen ledig, aber noch nicht raus aus dem aristotelischen Schneider.
Ihr "humanitärer Imperativ", mit dem sie letztes Jahr die Grenzöffnung begründete, ist der Zwillingsbruder von Kants "kategorischem Imperativ" - und Kant ist der Hohepriester der Pflichtethik. Beim Türkei-Deal wiederum hat Merkel Nützlichkeits-Ethik walten lassen... Noch ein paar Flüchtlinge ins AfD-anfällige Land reinlassen, die meisten jedoch raushalten.
Aristoteles' höchste Prinzipien waren weder Pflicht noch Nutzen. Der Tugendethiker bevorzugte neben Verstandestugenden wie Klugheit auch Charaktertugenden wie Freigiebigkeit, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, solche Werte. Hätte Merkel zur intellektuellen Behübschung ihrer vergangenen Willkommens-Kultur also besser auf Aristoteles als auf Kant gesetzt? Vorsicht! Aristoteles, der als Zugereister in Athen selbst kein Bürgerrecht besaß, war ziemlich elitär. Seinerzeit hätte er Migranten-Strömen von weither vermutlich als Sklaven-Nachschub gesehen.

Den katholischen Gott würde Aristoteles nicht anbeten

Und noch ein Aktualitäts-Test: Schicken wir Aristoteles auf den Katholikentag in Leipzig! Die Katholiken lobpreisen dort ihren Gott - ausgerechnet in der Stadt der Agnostikern, Atheisten und Ist-mir-doch-Egals. Preisfrage: Auf welcher Seite stünde Aristoteles?
Ohne dem Veto von Papst Franziskus vorzugreifen, darf man tippen: Den katholischen Gott würde Aristoteles nicht anbeten. Sein "unbewegter Beweger", dieser transkosmische Alles-erst-Ermöglicher aus der Schrift ta metá ta physiká, ist eins drüber oder drunter... Eine systematische Notwendigkeit der Seins-Logik, aber kein Objekt von Glaube, Dogmen und Rosenkränzen.
Indessen würde Aristoteles christlichen Neoliberalismus-Kritikern auf die Schultern klopfen. Wirtschaft ohne Sittlichkeit - er fand's übel. Unsere kaltherzige Business-Marionette namens homo oeconomicus hätte ihn angeekelt.

Logisch gedacht: Ist Aristoteles nun Mensch oder Fuchs?

Vielleicht würde der Lehrer in Aristoteles wissen wollen, was heutzutage aus seiner Lehre von den logischen Schlüssen geworden ist, der Syllogistik. Wahrscheinlich müsste er erklären: Also, das ist dieses Dreier-Ding. 'Aristoteles ist ein Grieche; alle Griechen sind Menschen; also ist Aristoteles ein Mensch.'
Klingt ewig unbestreitbar, oder? Doch vielleicht würde ihm ein Sophist entgegnen: Aristoteles ist ein Schlaufuchs; alle Füchse sind Tiere; also ist Aristoteles ein Tier. Nun denn...
Aristoteles meinte: "Das Staunen war den Menschen jetzt wie vormals der Anfang des Philosophierens." Und wenn man erst ins Philosophieren kommt, bekommt man auch heraus, warum der große Philosoph, wie vorgeführt, zugleich ein Mensch und ein Tier sein kann...
Obwohl das Aristoteles' Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch eklatant widerspricht.

Magdalena Martullo-Blocher

The living flows

The living
flows as
an ocean
by us
a stream
the waves
equal
and ends
at the own
horizon

地平線

生活
流れる
方法
オーシャン
することによって
私達
カレント
波浪
同等

の端部
における
独自の
地平線

ein Strom

Das Leben
fließt
wie
ein Ozean
durch
uns
ein Strom
der Wellen
gleich
und
endet
am
eigenen
Horizont

fremd

Fremd in mir selbst.

veräussern

Der Instinkt will, dass wir uns für die Nachkommen veräussern. Man kann das Zusammenkommen nennen wie man es sich will.

der lichte Tag

Die Erfahrung
mit dem was uns
neu erscheinen mag
kann eigene Klugheit
vortäuschen

Der Tag stirbt nicht
und die Dinge
waren vor
und sind nach uns
der lichte Tag
ist jederzeit wach
auf dem Erdenrund




"Weise ist, wer über alles staunt" Andre Gide,frz. Schriftsteller

im Moment

Die Welt ist in uns
was wir fühlen
und denken
empfinden ist
im Moment
wirklich wahr
alles wandelt
sich ständig