Donnerstag, 3. November 2022

Amnesty International / Schweiz

Die internationale Gemeinschaft muss dringend die Lieferung von Flugtreibstoff an das Militär in Myanmar verhindern. Dies fordert Amnesty International wegen der Veröffentlichung einer umfangreichen Untersuchung an der Lieferkette beteiligten Unternehmen und der schockierenden Berichte über tödliche Luftangriffe des Militärregimes auf Zivilpersonen. «Es war unglaublich laut. Ich sah, wie die Flugzeuge herunterkamen, ihre Bomben abwarfen und dann wieder aufstiegen. Beim ersten Überflug haben sie das Dorf bombardiert, dann haben sie gewendet und mit Maschinengewehren geschossen», sagt ein Augenzeuge.

Im Fokus des Berichts Deadly Cargo: Exposing the Supply Chain that Fuels War Crimes in Myanmar steht Puma Energy, eine Tochterfirma des Schweizer Rohstoffmultis Trafigura.

Das Wichtigste in Kürze: Seit 2015 ist Puma Energy mit Sitz in Genf und Singapur als bedeutendes ausländisches Unternehmen an der Abfertigung, Lagerung und beim Vertrieb von Flugtreibstoffen in Myanmar beteiligt. Den Erkenntnissen von Amnesty International zufolge wird Kerosin von Puma Energy an Lagereinrichtungen und Militärflugplätze im ganzen Land transportiert. Dadurch, dass Puma Energy dem Militär in Myanmar den Zugang zu Flugtreibstoff erleichtert, hat das Unternehmen zur Verletzung der Menschenrechte durch das Militär in Myanmar beigetragen.

Am 26. September konfrontierte Amnesty Puma Energy mit den Ergebnissen des Berichts. Zehn Tage darauf gab das Unternehmen bekannt, dass es das Land verlässt und seine Niederlassung in Myanmar verkaufen werde.

Unsere Forderungen: «Der Fall zeigt beispielhaft, warum ein wirksames Gesetz für Konzernverantwortung bei Missbräuchen im Ausland in der Schweiz dringend ist. Auch wenn wir die Entscheidung von Puma Energy, sich aus Myanmar zurückzuziehen, begrüssen: Die Ankündigung vom Verkauf an ein nicht näher genanntes ‚privates Unternehmen in lokalem Besitz‘ schafft neue Bedenken. Puma Energy muss sich auf eine verantwortungsvolle Weise zurückziehen und verhindern, dass die Infrastruktur für Flugtreibstoff in den Händen des Militärs von Myanmar verleibt», sagt Danièle Gosteli Hauser, Verantwortliche für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty Schweiz.
 
WURDE UNS BEWEGT
Äthiopien – Internationale Solidarität gefordert: Seit Beginn des Krieges in Nordäthiopien vor zwei Jahren wurden Millionen Zivilpersonen vertrieben und Tausende getötet. Alle Konfliktparteien sind für schwerwiegende Verstöße verantwortlich, die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit umfassen. Die internationale Gemeinschaft muss sich mit den Opfern und Überlebenden der Gräueltaten in Äthiopien solidarisch zeigen. Mehr dazu

Schweiz – Ein gutes Zeichen für «Nur Ja heisst Ja»: In der Rechtskommission des Nationalrats hat sich eine parteiübergreifende Mehrheit für eine «Nur Ja heisst Ja»-Lösung im Sexualstrafrecht ausgesprochen. Sie folgt damit einem zentralen Anliegen von Betroffenen. Amnesty Schweiz ruft den Nationalrat dazu auf, der «Nur Ja heisst Ja»-Lösung diesen Winter zum Durchbruch zu helfen. Mehr dazu
 

BILD DES TAGES
Verhaltene Hoffnung für den Regenwald: Die Abholzung im Amazonasgebiet erreichte im September 2022 mit einer Fläche von 1455 km2 einen neuen Rekordwert. Seit dem Amtsantritt von Jair Bolsonaro im Januar 2019 ist die durchschnittliche jährliche Entwaldung im brasilianischen Amazonasgebiet im Vergleich zum bisherigen Jahrzehnt um 75 Prozent gestiegen. Die Hoffnungen in den neuen Präsidenten sind gross: Lula da Silva hat versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz stark auszubauen.
 
 
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📖 Lesen: In einem Jugend-Abenteuer verpackt, setzt Regisseur Mahmoud Ghaffari in seinem schnellen neorealistischen Film «A wie Apfel» Nadelstiche gegen die Gesellschaft und die Elite im Iran. Lesen Sie unsere Film-Rezension im AMNESTY-Magazin.

🎧 Hören: Überall auf der Welt erleben wir, wie unzähligen Menschen das Grundrecht, über ihre Körper zu entscheiden, verwehrt wird. Aus diesem Grund veranstalten die Englischgruppe und die Frauenrechtsgruppe Zürich am Montag, 14. November, in Zürich «My Body, My Choice» – eine Mischung aus Podiumsdiskussion, Kunstausstellung und Poetry Slam. Kommen Sie vorbei und hören Sie zu.

👀 Schauen: In der Gesellschaft halten sich viele Vorstellungen zum Thema Vergewaltigung hartnäckig. Mit der Realität haben diese nur wenig zu tun. Das zeigt auch unsere Wanderausstellung «Uns reicht’s!», die noch bis am 4. November im Berner Generationenhaus zu sehen ist. Zur Veranstaltung
Einen wunderschönen Tag und bis nächste Woche,

Natalie Wenger und Jean-Marie Banderet

 
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Alle Menschen sind der unteilbaren Menschenwürde.

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