Sonntag, 19. Juni 2016

in der Mitte

In uns ist alle Welt
ob wir uns einsam glauben
wir können uns nicht selber
erkennen; dies tun wir
uns durch die anderen

Jedes Gras jeder Stein
hört auf den anderen
die Bäume das Leben
verbunden mit allem
im Kosmos der Welt

Das Leben kam aus dem Dunekel
bevor ihm, auch heute noch Licht war
in der Tiefe des Meeres
wo unserem Auge nichts sichtbar

Wer ist der Natur sich weise
der Nacht und am Tag
da die Träume in uns erwachen
uns wie ein unsichtbarer Nebel umfängt

Wie wunderbar, dass uns ein Leben geschenkt
wenn wir allein mit uns sind
in der Seele bei den anderen
dass uns bis zum Ende 
in der Mitte zusammenhält






Im Nebel

Seltsam im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum siehr den anderen,
Jerder ist für sich allein.

Voll von Fremden war mir die Welt,
Als mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich keiner ist weise
der das Dunkel nicht kennt,
das untrinnbar leise
von allem ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den anderen,

Jeder ist allein.


Hermann Hesse

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