Nichts bleibt der Seele
ausgelöscht
keiner der gelebten Tage
das jungfräuliche
erstirbt beim ersten Atemzug
Geworfen blutig aus
dem Muttermund
unser gemeinsames Gemüt
die Grosse Mutter ihr Kind
die Nabelschnur
von der grossen Seele getrennt
Wir müssen uns nichts haben
als unsere Seele
Leib und Seele blieben uns
bis zu unserem Ende ungetrennt
Wir haben uns nicht
wir wurden nicht gefragt
ob wir das Leben
uns wollen
oder auch nicht
den Stein rollen
täglich mit allem Gewicht
nur das macht Sinn
sonst nichts
Alles auf der Tafel von einem Tag zum anderen auslöschen, neu sein mit jedem anbrechenden Morgen, in einem ständigen Wiederaufleben unserer emotionalen Jungfräulichkeit, das, allein das lohnt die Mühe, zu sein oder zu haben, um zu sein oder zu haben, was wir auf unvollkommene Weise sind.
ernando Pessoa, Das Buch der Unruhe