Ein Zug nach dem anderenfährt am Bahnhof vorbei
ein Mann steigt auf
einen langsamen fahrenden Zug ein
der Zug fährt in die Richtung
die er seit seiner Jugend kennt
hinab an einen grossen See
der Fahrgastraum
ist von Menschen überfüllt
er setzt sich auf einen freien Platz
die Schaffnerin in Begleitung
will die Fahrkarten sehen
der Mann erwidert
er habe eine lange Zeit
auf den Zug gewartet
er habe es verpasst
eine Fahrkarte zu kaufen
sie müsse ihn deswegen bestrafen
sie lächelt und sagt
das werde sie nicht tun
dass sollen andere
später für ihn tun
der Begleiter hinter ihr
greift mit der rechten Hand
an seiner Kollegin vorbei
dieser drückt mit der Billettzange
jene Fahrkarten
welche die Schaffnerin
in ihrer Hand hat
so dass es ihr Schmerzen bereitet
der Fahrgast schreit auf
die Frau die neben ihm sitzt
fragt ihn warum er das macht
der Scherz galt ja ihr
nicht ihm selbst
der Zug wechselt
von der Breitspur
auf die Schmalspur
und verwandelt sich
zu einem holperigen Gefährt
aus dem letzten Jahrhundert
der Zug steigt den Hang hinauf
über der Stadt am See
da wo der Mann
als er bald zwanzig Jahre alt war
seine erforderliche Schulabschluss
für eine weiterführenden Ausbildung
bei Klosterfrauen besucht hat
vor jeder Haltestelle
werden die Reisenden aufgerufen
den Halt anzufordern
der Mann erinnert sich
kurz vor dem Reiseziel
an die Gegend
die er nicht wiederkennt
er steigt aus
geht seiner Ahnung nach
es wird bereits dunkel
vor das grosse Gebäude
der Mann schaut auf sich herab
er steht in groben schmutzigen
Kleidern und Bergschuhen
vor dem Haus
ein altes Ehepaar
kommt über die beleuchtet Treppe
zum Portal herab
er fragt sie wieviele Klosterfrauen
sich im alten Gebäude
noch zu Hause sind
sie antworten
es seien noch zwei Frauen da
von denen sie auch
deren Namen aussprechen
der Mann geht um das Haus
an belichteten Fenster
in deren Räumen Menschen
sitzen und sich bewegen
durch einen Nebeneingang ins Haus
es ist Freitag
er hatte den Gedanken
dass er seine Studenten
von damals
an ihrem jährlichen Treffen
begegnen könnte
in einem Vorraum trifft er
auf den Seminarleiter
der kleiner geworden
in seiner schwarzen Robe
verjüngt hat
er küsst den ehemaligen Studenten
auf beide Wangen
er freut sich ihn zu sehen
er will ihn gleich zum Abendessen führen
unter den Mitgenossen
er kann sich kaum an sie erinnern
sind auch junge Frauen
die sich in einer Haushaltschule
da er der einzige Mann
Haus war noch heute
um ihn bewerben
ein Kommilitone der Weiterbildung
nach der Grundschulung
nimmt ihm die selbst gestrickte
schwarze Kippa vom Kopf
er wirft sie in der Ecke
in einen grossen Sack
im Essraum steht
eine grosse Pfanne
mit Fondue bereit
der mit Rotwein zubereitet
das wundert ihn
neben dem Seminarleiter
stehend sehr
dazu kommt
dass ihm die Kippa
die er jeden Tag trägt fehlt
der Mann geht in den Vorraum zurück
er sucht den Sack auf
wühlt darin herum
er sieht
dass darin viele Kopfbedeckungen
aller Art sind
seine Kippa findet er
darin nicht
die Kommilitonen
zumeist Frauen
machen sich auf
in der Nacht
mit einem Spaziergang
das Treffen zu beenden
auch einige junge Frauen
von damals gesellen sich
dazu bei