Eine offene
belebte
Bienenwabe
in die Stube
als Geschenk
Knöpfe
bereitgelegt
auf dem Teppich
vom Kinderfuss
zum Durcheinander
im Zimmer
gegenüber
läuft eine
Biene kopflos
herum
Eine offene
belebte
Bienenwabe
in die Stube
als Geschenk
Knöpfe
bereitgelegt
auf dem Teppich
vom Kinderfuss
zum Durcheinander
im Zimmer
gegenüber
läuft eine
Biene kopflos
herum
Den Stecker
nicht gezogen
die Zahnbürste
mit Wasserbehälter
mit dem Lappen
die roten
Bakterien
gesäubert
ein Stromschlag
tötet
Der Musikus
mit ergrauten Haaren
steht vor dem
Publikum
wo da in
der Runde
im Hof keiner war
er zückt
seine Weisheiten
mit dem
Dirigentenstab
er sei
sagt er
ein Nachfahr
des Amadeus
Im Erziehungsheim
wird der Erzieher
selbst schon
von den Kleinen
aus ihren Betten
genarrt
weiss
der Teufel
sie gehen
die Wege bei
Nacht
die älteren lassen
den Machtlosen
mit Häme
vor ihrer
Abfahrt ins
nirgendwo stehen
Im Traum
aus dem
Schlaf erwacht
der Erguss
an dunkle
Holzwände
über die
Schlafenden
hinweg
im Nebenzimmer
üben andere
die Vereinigung
In der Kammer
ruft die Nacht
zwei Kinder
warten vor
der Liege
die Ehefrau
braucht Platz
im Schlaf
erwacht
das Dorf
vor dem Fenster
Erwachsene
und Kinder
im Gleichschritt
zu einer
Versammlung
daran
vorbei
da ist er
das Böse
selbst
kommt
durch die Mauer
wie gerufen
mit aller Werkzeug
Messer
und Pistole
den Tod
am Erwachenden
zu üben
The nakedness
covered in shame
the bridge
to the other
so that he
on his
Feet standing
never open
the path
Of his life
retreating
An lomnochd
còmhdaichte le nàire
an drochaid
chun an eilein
leis
air a
seasamh troigh
niemls riamh
air an t-slighe
a bheatha
ratreut
Die Kinder
sollen in das
wohin
mit dem roten
Mini-Cabriolet
durch die
verschneite
Strasse
ohne zu wissen
hoffentlich
angegurtet
auf dem Hintersitz
unsichtbar
wie sie sind
durch die
Stadt gebracht
die Bremsen
funktionieren nicht
sodass man
auf dem Matsch
unter den
Vordächern
und Lauben
der Vorsicht
anhalten muss
The words
exuberance
around the
reality
protected
in the dark
to stay
Der unsichtbare Tod
ist mit einem
übergrossen
handgeschmiedeten
Sensenblatt
in den weissen
Personenwagen
eingestiegen
Alle haben
sich zum Wort
am Tisch
gefunden
ein Mann
der die
Gespräche
führen soll
kommt
zu spät
zur Überbrückung
ist ein anderer
eingesprungen
die Wortfindung
unter beiden
endet
in der
Sprachverwirrung
Drei Kinder
vor dem
Fenstertor
zum Garten
wie aus
einem Mund
klagen
ein Verbrechen
durch den
Einschlag
von Körpern
in die Betten
von dem
die Alten
nichts wussten
die Frau
mit gesundem
Gesicht
und roten Lippen
wird sich
von einer
Dritten
beraten lassen
Drama
als Stegreiftheater
mit wilden
Sezenen
die Nacht
hindurch
ein jeder
gibt sein Bestes
will doch jeder
eine Leuchte
sein
es tagt
den Spielleuten
und sich selbst
nicht unverhohlen
wird der Rabauk
gebrandmarkt
schöne
Mädchen
enthüllen sich
im Rucksack
fehlt etwas
was verloren ward
im Traum
Im Sexgewerbe sind bestehende gesellschaftliche Machtverhältnisse und ihre rassistischen Ausdrucksformen besonders sichtbar. Sexarbeiter*innen of Colour* werden aber nicht nur gesellschaftlich diskriminiert, sondern durch die rechtlichen Rahmenbedingungen ebenso strukturell benachteiligt.
Rassistische und koloniale Strukturen spielen in der Schweiz nicht nur im Sexgewerbe eine Rolle, werden in diesem Kontext aber besonders deutlich. Sexarbeiter*innen of Colour* sind in ihrem Alltag häufig Mehrfachdiskriminierungen ausgesetzt. Oft werden sie entweder als gefährlich und schlecht für die Gesellschaft wahrgenommen, oder als hilfsbedürftige Menschen, die zur Sexarbeit gezwungen werden und nicht wissen, was sie tun. Eine repressive Migrationsgesetzgebung und hohen Hürden zur legalen Sexarbeit kommen als strukturell gelagerter Rassismus erschwerend hinzu.
Besondere Sichtbarkeit von rassistischen Stereotypen
Das Sexgewerbe in der Schweiz charakterisiert sich oftmals durch ungleiche Machtverhältnisse zwischen der Kundschaft und den Sexarbeiter*innen. Die Position der Person, die sexuelle Dienstleistungen kauft, definiert sich über Macht, Status, Ressourcen und Geld, während sich die Position von Sexarbeitenden demgegenüber oftmals durch ihre Herkunft, Hautfarbe, Aufenthaltsbewilligung oder Geschlechtsidentität bestimmt. Gemäss Naomi Chinasa Bögli, Mitarbeiterin bei der FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration in Zürich, stehen Sexarbeiter*innen of Colour dabei in vielen Fällen auf der untersten Hierarchiestufe. Die Bilder, die von Kunden, Betreiber*innen und der Gesellschaft auf sie projiziert werden, sind stark rassistisch motiviert. Das zeigt sich exemplarisch an der Art und Weise, wie Sexarbeiter*innen of Color anhand von Kategorien angepriesen werden, welche nicht aufgearbeitete rassistische Stereotypen widerspiegeln. Die rassistisch motivierten Bilder stehen dabei stets im Zusammenhang mit dem Körper der Sexarbeitenden; ihre individuelle Persönlichkeit und Menschlichkeit werden in den Hintergrund verdrängt.
Doch auch einzelne Feminist*innen und Politiker*innen tragen zur Stigmatisierung und Diskriminierung von Sexarbeiter*innen bei. Immer wieder verlangen sie käuflichen Sex «zum Schutz der Sexarbeitenden» zu verbieten. Dabei werden gerade migrantische Sexarbeitende pauschal als Opfer betrachtet, unfähig zur Eigenmächtigkeit und Selbstbestimmung. Die Debatten verdeutlichen, wie insbesondere Sexarbeiter*innen of Colour neben ihrer Arbeit auch aufgrund von anderen Merkmalen – ihrer Hautfarbe, ihres Migrationshintergrundes, ihres Frauseins, ihrer Geschlechtsidentität, ihres Berufs oder ihrer Rolle als Mutter – zusätzlich diskriminiert und stigmatisiert werden. Als Konsequenz davon sind viele Sexarbeiter*innen of Colour täglich Mikroaggressionen, bis hin zu verbalen und tätlichen rassistischen Übergriffen ausgesetzt.
Strukturelle Diskriminierung durch rechtliche Rahmenbedingungen
Neben den alltäglichen Formen von Diskriminierung und Rassismus werden Sexarbeiter*innen of Colour in der Schweiz durch die rechtlichen Rahmenbedingungen zusätzlich strukturell benachteiligt. Gemäss Naomi Chinasa Bögli zeigt sich dies exemplarisch an der Umsetzung der restriktiven Migrationspolitik: Die bürokratischen Hürden und die erhöhten Auflagen für die legale Sexarbeit treibt insbesondere Personen von ausserhalb der EU – wovon viele Menschen of Colour sind – in die Prekarität, Illegalität und Abhängigkeit. Gemäss der Sexarbeiterin of Colour Yasmine Soler** sind solche spezifischen Gesetze für Sexarbeitende rassistisch motiviert: «Man macht offiziell Gesetze für Sexarbeitende. Aber eigentlich macht man diese Gesetze nicht für Sexarbeitende, sondern weil viele Sexarbeitende Migrant*innen sind». Ein im April 2022 veröffentlichter Bericht der Europäischen Allianz für die Rechte von Sexarbeitenden (ESWA) beleuchtet vertieft, wie historisch gewachsener Rassismus auf aktuelle europäische Gesetzen gegen Sexarbeit, Menschenhandel und Einwanderung Einfluss nimmt.
Im Diskurs über Sexarbeit und Rassismus ist es zentral, die Verletzlichkeit der Sexarbeiter*innen of Colour im Rahmen der bestehenden Machtverhältnisse zu verstehen, zu benennen und dagegen anzutreten. Dabei ist aber stets zu berücksichtigen, dass Sexarbeitende individuelle Menschen sind, die für sich selbst sprechen und ein selbstbestimmtes Leben führen können und wollen. Unter geregelten und fairen Arbeitsbedingungen kann Sexarbeit auf individueller Ebene emanzipatorisch sein und selbstbestimmt sowie eigenständig ausgeübt werden.
* Der Begriff Person of Colour ist eine positiv besetzte, politische Selbstbezeichnung rassistisch diskriminierter Personen. Im Zentrum steht dabei der gemeinsame Erfahrungshorizont, den Menschen teilen, die nicht weiss sind. Dieser entsteht beispielsweise durch nicht zugestandene Privilegien. Mit diesem Ausdruck wird nicht (primär) Hautfarbe beschrieben. Der Begriff markiert eine gesellschaftspolitische Position und versteht sich als emanzipatorisch, wenn er als Selbstidentifikation genannt wird.
Communities
have the
characteristics
the intimate
of your own
existence
apart
to tear