Dienstag, 14. Oktober 2025

Das nicht Gesagte

 Jeder Mensch trägt seine eigene Gesichte mit sich herum. Jeder Mensch wird dazu, wenn er will, lange Briefe schreiben, oder seine Geschichte einem anderen, der zuhört, das Wesentliche, seiner Lebenserfahrung weiter erzählen.
Mich berührt jeder Mensch, auch ohne Worte. Ich versuche seine Geschichte, aus ihrem, seinem, Gesicht zu lesen. Ich weiss nie, ob das nicht Gesagte, wirklich verstanden habe.

Die Herdplatte

 Die neue Herdplatte
passt sich jeder Pfanne an
sie hebt sich damit
aus dem Sockel
um sich jedem 
Umfang  anzupassen 

Platzregen

 Der Männerchor 
vor dem Gebäude 
auf dem Platz
will den Gesang 
auf eine neue
ungewohnte Art aufführen 

die Männer bewegen 
sich nicht

die Vielfalt 
des Gesangs
macht Eindruck 

ein Platzregen 
lässt den Chor  
verstummen 

Montag, 13. Oktober 2025

הצדק

 צדק אינו קיים. כבוד האדם הוא אוניברסלי, בלתי ניתן לחלוקה ומוחלט.

Gerechtigkeit gibt es nicht. Die Menschenwürde ist universell, unteilbar und absolut.

de se tornar e passar

 Memórias de crescimento e decadência
transformam-se em pó
que se deposita como sedimento
nos oceanos
e, nos continentes recém-emergentes,
renovam a vida em criaturas

Erinnerung vom Werden und Vergehen
werden zu Staub
der sich als Sediment 
in den Ozeanen festsetzt
und in neu aufbrechenden Kontinenten
das Leben in den Kreaturen erneuert

סכסוך האחווה הנצחי

 אחיו של שם היו חם ויפת. הם שלושת בניו של נח אשר, על פי הסיפור המקראי, הפיצו את האנושות לאחר המבול.

איש אינו יודע מתי הם ייקלעו שוב לעימות, עם ריבם הנצחי.


Die Brüder des Stammvaters Sem waren Ham und Japhet. Sie sind die drei Söhne Noahs, die nach der biblischen Erzählung die Menschheit nach der Sintflut weiter verbreiteten.

Niemand weiss, wann sie sich wieder in die Haare, mit ihrem ewigen Streit kommen.

Worte

 Vor den Worten muss niemand die Flucht ergreifen. Worte haben noch nie jemanden umgebracht.
Worte, sind sie mal ausgesprochen, gehören der Welt und nicht dem Autor.

auf ein etwas zu

 Eine Gruppe von Reservisten 
wurde an einem Abhang zusammen gerufen 
keiner von ihnen 
weiss wieso und warum 
am Nachmittag wird einer 
von einer Stimme mit Namen aufgerufen 
der sich im Verband einreiben soll
er denkt sich 
das er zu den ersten und besten gehört 
er muss sich unter die Letzten einreihen 
untenrum im Dorf spielen Jugendliche 
fahren mit ihren Fahrrädern 
als  ob es nichts gäbe 
auf leerem Platz 
unbekümmert herum

Sonntag, 12. Oktober 2025

stimmig oder nicht

 Der Schmerz sagt mir, dass etwas nicht stimmig ist. Es kann sein, dass jemand mit seiner Art und Weise meine Schattenseite trifft. Wenn jemand von aussen mich persönlich verletzt, werde ich etwas dazu sagen, oder auch nicht. Die Anderen kann ich nicht ändern, nur mich selbst.

Sonhos, pensamentos e memórias

 As memórias vêm e vão
os pensamentos bons e ruins
os pensamentos vêm até nós
quer queiramos ou não
ninguém pode agarrar o sonho com as mãos
ele é imensurável como o mar
ele vem até nós do microcosmo
dentro de nós mesmos

Erinnerungen kommen und gehen
die bösen und die guten
die Gedanken kommen auf uns zu
ob wir dem wollen oder nicht
den Traum kann niemand mit der Hand fassen
er ist unermesslich wie das Meer
er koimmt zu uns aus dem Mikrokosmos 
in uns selbst

Tempo e amor

 Quando um incêndio se desvanece, o fogo, em si mesmo, tem a sua própria razão. A madeira que é queimada não se preocupa, o objectivo foi atingido. Não é um adeus para sempre, as florestas à volta do globo estão a arder intensamente, as árvores quebram com um estrondo alto.

A despedida final (este é o único facto) aguarda cada um de nós. Em breve seremos esquecidos após a nossa morte; depois, e ainda mais cedo, toda a memória e vestígio de nós desaparecem.

Os humanos vivem as suas vidas, na sua existência, num curto espaço de tempo. Somos feitos de poeira estelar, somos a natureza e regressamos, sem retorno, à natureza.

A vida continua depois de nós, para os nossos descendentes, enquanto ainda houver humanos. A natureza já tomou disposições para a realidade da vida após a qual não haverá mais humanos. Os humanos são substituídos por criaturas que apenas podemos imaginar.

A vida quer continuar a dar vida mesmo sem nós. Quer os humanos estejam dispostos a fazê-lo ou não.

As palavras "tempo/amor" representam um desejo de compreensão, de sermos capazes de nos afirmarmos com a nossa razão sobre todas as coisas do universo por toda a eternidade. Do início ao fim, estamos ligados ao cordão umbilical, ao exterior, ao ser no mundo.

Tudo o que é e foi é reduzido a pó pela exploração mineira, substituído e devolvido ao ciclo da natureza, dando origem a uma nova vida.

Só o próprio ser humano vivo pode apreciar a vida, honrá-la. A dignidade humana é universal, indivisível e absoluta.

Wenn ein Feuer erlöscht, hat das Feuer,  in sich selbst dazu, seinen eigenen Grund. Das Holz, dass verbrannt ist, macht sich keine Gedanken, das Ziel ist damit erreicht. Es ist kein Abschied für immer, die Wälder rundum im Globus brennen lichterloh, die Bäume zerbrechen mit lautem Knall. 

Der entglütige Abschied, (das ist die einzige Tatsache) wartet auf jeden von uns. Wir sind nach unserem Tod bald vergessen, von uns fehlt danach und gar bald, jegliche Erinnerung und Spur.

Der Mensch lebt seine Leben, in seinem Dasein, in kurzer Zeit Wir sind aus Sternenstaub gemacht, wir sind Natur, und kehren zurück, ohne Wiederkehr, zurück in die Natur.

Nach uns geht das Lebenweiter, für die Nachfahren, solange es noch Menschen gibt. Für die Wirklichkeit von Leben, nach dem es keine Menschen nicht mehr geben wird, dazu Natur hat bereits vorgesorgt. Der Mensch wird durch Kreaturen ersetzt, die wir nur erahnen können.

Das Leben will, Leben weiter geben auch ohne uns. Ob der Mensch dem Willens ist oder auch nicht.

Die Worte "Zeit/Liebe" sind ein begreifen wollen, sich im Universum für die Ewigkeit mit unserer Vernunft zu allen Dingen behaupten zu können. Wir sind von Anfang an, bis zu unserem Ende, mit der Nabelschnur, dem aussen, in der Welt sein verbunden.

Alles was ist und war, wird durch Abbau zu Staub abgebaut und ersetzt und wieder im Kreislauf der Natur umgesetzt, das neues Leben erweckt.

Würdigen, das Leben würdigen, kann nur der lebende Mensch selbst. Die Menschenwürde ist universell, unteilbar und absolut.



Kuduro

Meine Seele hat mir im Traum noch seinen harten Hintern gezeigt. Sie hat mich noch nie, zum Tanz, mit nomadischen Seelen aufgefordert. Die Bücher mögen mich nicht. Ich kaufe keine Bücher mehr, diejenigen die ich habe; (ich habe die meisten weggegeben), sie kehren mir im Regal den Rücken zu.

 A minha alma mostrou-me o seu traseiro duro em sonhos. Ela nunca me pediu para dançar com almas nómadas. Os livros não gostam de mim. Não compro mais livros; (Eu dei a maior parte deles), eles viram-me as costas na prateleira.

Auf dem Festland

Meine Brücke von innen zum aussen, führt hinüber über den Verstand. Die Sonne wärmt, seit meiner Kindheit meine Haut. An meinen Tag der Geburt, kann ich mich nicht erinnern. Ich weiss mir nicht; wer mich im Blutschrei, damals in die Arme genommen hat. Den Holzkoffer habe ich eretzt, damals zur Fahrt auf hoher See. Ich werde mich auf dem Festland als einfacher Mensch zur Ruhe setzen. 

 İçeriden dışarıya uzanan köprüm zihnimin üzerinden geçiyor. Güneş çocukluğumdan beri tenimi ısıtıyor. Doğduğum günü hatırlamıyorum. O zamanlar beni kanlar içinde çığlıklar atarak kollarına alan kimdi bilmiyorum. Açık denizlerde seyahat ettiğimde tahta valizi değiştirdim. Ben anakarada basit bir adam olarak emekli olacağım.

Jede Blume

 Jede Blume öffnet den Kelch, damit sie hören kann, welches Insekt sie besuchen will.

Der Traum

 Jeder Traum erzählt, die eigene und andere Gesichten.

Der Zwifler

Der Zweifler in uns 
der uns keine Ruhe schenkt
seitdem der Mensch
ein Bewusstsein hat
ist hilfreich 
sich mit der eigenen
Schattennatur 
tagtäglich auseinander zu setzen

 O cético dentro de nós
que não nos dá paz
desde que os humanos
se tornaram conscientes
é útil
confrontar nossa própria
natureza sombria
diariamente

Heimat

Zitat: Leonardo Boff

Meine Heimat ist die Erde, und die aktuellen nationalen Grenzen

Kommentar:

Gott in uns: Die Heimt im Innersten, jedes Menschen hat nichts mit einer Natioanlität zu tun.
 

Cita: Leonardo Boff


Mi hogar es la Tierra y las fronteras nacionales actuales.


Comentario:


Dios en nosotros: El hogar que habita en cada ser humano no tiene nada que ver con la nacionalidad.

Wasser

 Auf einem Sims 
das mitten durch die Wohnung 
an der Wand reicht 
hat sich Wasser 
während der Nacht
in der Rinne festgesetzt 

Samstag, 11. Oktober 2025

Den Faschisten

 darf der Mensch, der einen Friedenspreis errungen hat, nicht die Hand reichen.

Das makabere

Das makabere, das bösartige tragen wir in uns herum. Wir versuchen es, an den wirklich Bösen, draussen in der Welt festzumachen. Damit wir der Welt, unsere Unschuld beweisen können. 

Carregamos o macabro, o malicioso dentro de nós. Tentamos atribuir isso ao verdadeiro mal, lá fora, no mundo. Para que possamos provar a nossa inocência ao mundo.

Auf Besuch

 Auf Besuch auf einem Bauernhof im Dorf, wundert sich der eingeladene Gast über den blank gescheuerten Holzboden. Der Bauer sagt ihm, der Boden sei vor etwa dreihundertfünfzig, bis vor fünfhundert Jahren eingebaut worden.

Der Gast betätigt einen Eisentor, über dem Fussboden an der Wand. Er schaut hinein, da ist ein leerer Raum zu sehen. Er macht ihn wieder zu. Der Bauer sagt ihm, dass er das Tor richtig schliessen soll.

Der Bauer will ihm im Untergrund etwas zeigen und geht voraus. Der Gast verliert ihn aus den Augen. Aus dem Keller steigen drei grosse in Metall gefasste Kamine empor.

Hinauf, in der Stube  angekommen, zeigt der Bauer ihm ein Eisenbahnspielzeug, das er dem Gast für fünfhundert Franken verkaufen möchte. Der Gast bewundert zwar, die Spielzeugeisenbahn aus angemaltem Blech, die der Bauer auf einem Gestell aufgestellt hat. Er kann dem für sich, keine Verwendung finden.

Draussen vor dem Hof versammeln sich junge Männer, zu einem bis zum Morgengrauen dauernden Fest. Viele sind schon bevor es nächtigt ausser sich und betrunken. 

Als es langsam tagt, kommt ein Vorsteher der Gruppe auf den Mann zu. Er will wissen, ob er ein entsprechendes Eintrittsgeld entrichtet hat. Der Mann erwidert ihm, er habe bereits am Vorabend eine Runde bezahlt.

Seine Tochter hat seiner verstorbenen Mutter angerufen. Sie fühle sich hier unter den jungen Männer richtig wohl. Das habe seine Mutter, mit einem Lächeln beantwortet und sich herzlich darüber gefreut. 

Wie der Vater, seine Tochter in der Menge auffindet, sie ist völlig betrunken. Er trägt er sie auf seiner Schulter zurück, über die Brücke, zum Haus seiner Grossmutter.

Das Auge

 mit dem Fingerzeig 
auf andere
ist dem Betroffenen 
ein eingepasstes 
Auge auf dem 
Zeigefinger gewachsen 

Freitag, 10. Oktober 2025

Her güzel yüzün arkasında

 Her güzel yüzün ardında,
kalbinde uğursuz bir gölge seni bekliyor

Der Sieg durch Abmachungen

 Das absolute Böse ist dem Menschen nicht zugänglich. Niemand kann für sich behaupten, dass das Gute, über das Böse, durch eine Vereinbarung, der Mächtigen gesiegt hat.

im Topf

 Die aufgetauten Pflaumen
werden vom schlafwandelnden Koch
mit zuviel Gries im Topf 
vor dem aufkochen überschüttet 

unbekannte Vorsorge

 Über dem Karpfenteich 
wurde ein engmaschiges 
feines elektrisches Drahtseil gesetzt

es wird nicht klar
ob es dem Diebstahl der Fische 
oder den Diebstahl von frischem Wasser
verhindern soll

Die Klügere

 eine Frauengruppe
hat sich unter einer männlichen Leitung
mit der Traumdeutung 
durch den Einsatz des Schachspiels 
zusammen gefunden

die Aufgabe besteht darin
alle Schachzüge aufzuschreiben 
damit jedes Ergebnis 
dokumentiert werden kann

der Versuch  besteht darin 
die Schwäche bei jeder Partnerin 
im Traumgeschehen aufzudecken 

ein falsch gesetzter schwarzer Läufer
wurde mit der weissen Dame 
schachmatt gesetzt 
was die Klügere triumphieren lässt

zur Nachtruhe

In einem verlassenen Wohnheim 
bereiten sich Obdachlose 
auf die zu zweit oder mehrere
in den verschiedenen Zimmern 
auf die Nachtruhe vor

unter diesen Menschen
gibt es eine Abstufung 

ein beleibter Mann
nimmt die Stube
mit einem Fernseher 
in Grossformat in Anspruch 

ein alter Mann
der das Wohnheim 
von früher kennt 
weiss nicht
wo er sich hinlegen soll 

Donnerstag, 9. Oktober 2025

Die Tiefe

 Die Tiefe atmet seitdem es das Leben gibt. Bis heute ist sie der Quell allen Lebens, von dem es im kurzen Leben genug zu schreiben gibt.

Qubit

 Die Seele, von deren Anatomie, bis heute niemand, mit einem Skalpell, ein Qubit aus ihrer Struktur ausgelöst hat; um damit zu beweisen, dass es sie gibt.

Die Befruchtung ist eine List der Natur. Sie „geschieht“ durch das Triebgeschehen, dem die Menschen ausgeliefert sind.

In beiden Fällen will der Mensch Zeuge, der Schöpfer sein; der sich auch um die Seelen von anderen kümmert. 

Mit der Gewissheit, der Bewahrer der Seele zu sein. Wenn dem nicht genug ist, deswegen, seinen Schöpfer dafür verantwortlich zu machen. 

Wir sind Natur in der Natur.

Der Mensch möchte seine Seele, die der anderen, von allem Bösen, durch eine Austreibung befreien. Die Verschränkung von Böse und Gut ist nicht einfach auseinander zu halten. Der Mensch muss zu allererst die Verstrickung von Innen und aussen wahrnehmen und aushalten können.

Den Wirkmächtigen, die durch die Salbung; oder durch den höchsten Grad eines Promovierten; mit Logik und Vernunft, (deswegen wird der Begriff Psychologie verwendet) ihr von aussen in allem beizukommen. Heilend, mit verschiedenartigen Praktiken in den Prozess der Seele eingreifen zu können.

Die Quantenphysik selbst, weiss es sich zudem nicht besser. Sie redet davon, dass sie vielleicht einmal soweit sein kann, dem Geheimnis der Seele beizukommen.

Ein Ereignis, indem jeder Mensch „Seele“ erfährt; ist der, im Traum, über die Vermittlung durch die Seele, aus seinem Wesenskern. Mit dem Bewusstsein, hat der Mensch die Aufgabe, das Paradoxon (die Seele selbst bedient sich einer paradoxen Sprache), innen und aussen in Einklang zu bringen.

zur Wirklichkeit

 Der Wesenskern eines Menschen bringt alle Wortfrüchte, Gedankengebilde hervor, wovon die Spreu von Weizen zu trennen sei; dazukommt die tagtägliche, der Losung Wort, jedweder Eliten dazu, mit welcher Wortfindung, welche Überzeugung vor Ort, dem Besseren, zur Wirklichkeit am nächsten sei.

Ohne Ursache

Ohne äussere Ursache 
brennt der Schmerz 

der seit der Kindheit 
aus sich im Inneren aufbaut

den Betroffenen lähmt
kein Seelsorger 
kein Arzt 
ihm dagegen wirklich 
Hilfe leisten kann

er versucht sich
im Alltag mit Arbeiten 
die keinen Sinn machen

indem er Bettwäsche 
sie zu reinigen 
durch ein Wasserklosett 
durch den Abfluss zieht
darauf zum trocknen aufhängt 
seine Schmerzen besser
ertragen zu können

Kindergarten Kinder
kommen ihm Wohnheim 
da wo er steht 
ohne ihm Beachtung 
zu schenken die Treppe herab

in Gedanken 
war er bereits beim Hausarzt 

mit dem Schmerz
den er kaum mehr aushält

am Waschtrog an der Wand 
denkt er darüber nach
ob es besser wäre
den Arzt anzurufen 

der Zweifel kommt 
In ihm hoch
der Arzt könnte 
am selben Tag
keine Zeit für ihn haben 


Mittwoch, 8. Oktober 2025

Singprobe

 Die Sänger-innen sitzen
in voller Erwartung zur Probe
im halbdunkeln Zuschauerraum 
zwischen den Rängen 

an die Tonfolge 
c e g f e d a e 
können sich die Teilnehmenden 
mit jeglicher Bemühung 
nicht erinnern

alle richten sich auf den Sänger 
der den Anfang 
der Strophe im Gedächtnis hat




Dienstag, 7. Oktober 2025

Vor dem Abschied

 Eine Reihe von Brotsorten in Plastikverpackung, werden an einer Ausstellung, im halbdunklen Raum ausgestellt. Ein Besucher berührt das erste quadratische, in Plastikfolie eingepackte Weizenbrot. Er glaubt, die Brote bestehen aus einer Attrappe.

Die Backwaren aber sind frisch zum Verzehr, daneben steht ein Keks und zwei weitere Brote. 

Dem Besucher wird wie aus der Luft heraus; in Folie verpacktes Trockenfleisch, neue von Hand gestrickte Socken und Unterkleider, von seiner Frau gereicht.  

Weitere Besucher kommen hinzu, die er zur Mahlzeit einlädt. Frauen wie Männer bedienen sich am Essen und den schwarzen Unterhosen, als Geschenk.

Der Besucher; es ist Nachmittag, will zurück, in seinen nahegelegenen Wohnort.
Sein Vater ist seit längerem verstorben. In seinem Haus, indem gerade die Familie tagt; rund um das Haus, mit der näheren Verwandtschaft.

Jemand sagt, dass sein Vater von ihm verlangt, dass er eine Abschiedsrede hält.   

Da sein Sohn ihm nicht willig ist, kommt der Vater vor das Haus. Er will ihm mit einem Gegenstand in seiner rechten Hand hereinlocken. Sein Sohn wird wütend, er packt zuerst seinen Bruder, mit seinem vollen schwarzen Haar. Er überwältigt ihn, dann seinen Vater, seine Kräfte, das merkt er, sind so gross, dass er beide töten könnte. Darauf möchte sein Vater seiner Frau das Geschenk überreichen. Sie legt es ihm in seine Hand zurück.

Der Sohn geht vor das Haus, er schüttelt jedem zum Abschied seine Hand. Einige Menschen die er nicht kennt, wenden sich von ihm ab. An einem Tischende sitzt ein schöne Frau, die seine anverwandte Tante sein könnte; auch dieser Frau geht er an den Hals, was jene zu Tode erschreckt.

Zurück in seinem Wohnort. Das Haus und das Dorf kommt ihm fremd vor. Auf seinem Tablett wird er von fremden Menschen aufgerufen. Auf dem Kalender, der sonst an der Wand hängt; er liegt nun unter seinem iPad dem auf dem Tisch. 
Der Monat mit all den von Hand geschriebenen Einträgen, verbleicht zu einem blassen Tuschbild. Kurz darauf, wechselt der Kalender wieder auf die ursprüngliche Anschrift.

Ein Verkäufer hat vor dem Haus, eine Masse von Autopneu Schläuche, die noch von der Herstellung dampfen abgeladen. Seine Frau säubert den Vorplatz, zwischen offenen Stellen, die von roten Sandsteinen besetzt sind.

Der Ehemann wundert sich, weil er den Auftrag nicht aufgegeben, und für sich selbst dazu keine Verwendung hat. Er möchte dass der Verkäufer die Pneus wieder zurücknimmt.    

Er führt den Verkäufer zum Keller nebenan. Für den ist er nicht zuständig. Er gehört einem Geschäftsmann. Da soll er Pneus unterbringen. Die Türe steht offen. Der Keller ist mit vielen Dingen und Sachen belegt, auch seine Fahrräder versperren den Weg.

Menschenwürde

 Die universelle, unteilbare, absolute Menschenwürde; sie gilt für uns alle. Die Würde des Menschen bleibt unbeachtet, wenn sie vorsätzlich, in Wort und Tat verletzt wird, 

Montag, 6. Oktober 2025

Im Kind ist nicht nichts.

Zitat: Thomas Hirsch-Hüffell

„Es geht …“

Ein Kind hat entdeckt, wie sich der Schnee zwischen seinen Händen verdickt und Formen bildet – je nachdem wie es ihn anfasst. Die Hände wärmen den Schnee, so dass er gefügig wird. Das Kind bildet aus einer Masse eine Kugel, rollt sie, die Kugel wird größer, und es entsteht ein eigenes Werk. Erst ist nichts, dann entsteht etwas mitten aus diesem Nichts. Zum Beispiel ein Spiel mit Schnee.

Natürlich ist Schnee ‚schon da’. Da ist nicht nichts. Immer ist schon etwas. Bei der Schöpfung, wie sie in der Bibel beschrieben wird, war ja auch etwas da. Finsternis, Urflut und Geist, der schwebt über all dem ‚tohuwabohu’, wie die hebräische Sprache diesen Zustand nennt, bevor sich bildet, was wir ‚Leben’ nennen. 

Natürlich ist etwas da, aber im Kind ist nichts, bevor es zum ersten Mal den Schnee formen lernt: Keine Idee nun gerade einen Ball zu formen. Es probiert. Formen ergeben sich. Bis plötzlich etwas ist, das es sich nicht erdacht hat. ‚Es geht’ – sagen die Großen dann, ja, siehst du, es geht. 

So beschreibt die Bibel z.B. Gottes Experimente, wenn er später dem ersten Menschen einen Partner geben will, ‚der ihm gleich sei’ : Erst gibt er ihm Tiere, aber mit denen  kann der Mensch nicht reden: Irrtum – passt nicht. Gott probiert also weiter. Nimmt einen Knochen aus Adam und macht daraus einen zweiten Menschen. Und siehe: ‚Es geht.’  

So wird man selig. Das ist ein großes Herzens-Glück, wenn etwas geht, aufgeht und nachher mehr da ist als vorher. Dabei lag alles Material bereit, nur eben noch nicht erschaffen. Noch hatte es nicht zu der Form gefunden, die unser Geist ahnte.

Das ist ein großes Geschenk. Wir können schaffen – ähnlich wie Gott. 

aus: ‘Gott schafft aus Nichts eine Welt’ AH und THH , Vandenhoeck


Kommentar:


Im Kind ist nicht nichts. Gott in uns. Kein Mensch ist wie Gott. Aus dem Keim entsteht neues Leben, in allen Kreaturen und im Menschen selbst.


Das Universum beherbergt leblose Dinge, die sich nach den Naturgesetzen verhalten.


Die Naturgesetze sind seit der Menschwerdung, die noch im Gange ist, in jedem Menschen, in seiner Seele verankert und festgelegt. 

Die Bahnfahrt

 Vor einem Hauptknotenpunkt der Bahn 
an dem der Mann umsteigen soll

sein Ziel auf einer Nebenstrecke erreichen will
hat er gegen Abend 
in einer Unterkunft
einen Schlafplatz 
neben einem anderen aufgesucht

mitten in der Nacht
weckt ihn der Nachbar
er sei ganz erregt
ob sie nicht beide
die anderen Männer
weiter oben besuchen wollten

der Mann greift unter die Bettdecke
mit der Vergewisserung
das sein Geldbeutel noch da ist

der Bettnachbar sagt 
es mache ihm nichts aus
wenn ihm Hab und Gut gestohlen wird

die Männer in den oberen Etagen
sie sind alle nackt 
miteinander beschäftigt

irgendwie versucht der Mann
von seinem Nachbar zu lösen
er entfernt sich 
aus dem dunklen sonderbaren Haus

am Morgen setzt er sich 
in den Nahverkehrszug
der den Hauptbahnhof 
im Eiltempo verlässt

der Fahrgastraum ist
mit wenigen Menschen besetzt

im Führerstand steht niemand
durch die Frontscheibe
kann die schnelle Fahrt 
durch die Nebenbahnhöfe 
beobachtet werden

von hinten schreit eine Frau
dass der Zug anhalten soll

draussen versuchen Menschen
in dem sie sich 
von der her Front nähern

ein Mann mit seinen Kindern 
und andere Menschen
im Laufschritt den Zug zu erreichen

eine Zugführerin auf dem Bahnsteig
hält den Zug an
sie lässt ihn rückwärts
auf ein Nebengeleise fahren

zur Weiterfahrt
es geht Bergauf
alle Passagiere müssen
im Innenraum helfen
sodass der Zug 
an Fahrt bekommt

am nächsten Halt
steigt der Mann aus
er hat die Aufgabe
einen Stein zu schleifen
damit den versteinerten Kleinkrebs
erkenntlich zu machen


Sonntag, 5. Oktober 2025

Der Unfall

 In einem Land

welches die Demokratie 

noch hochhält


am elektronischen

Wegweiser am Rad

mühsam den Fehler erahnt

endlich eingesehen


auf der Wegkreuzung

nach links

von einem Auto gerammt

zusammen gefahren

Das Böse der anderen

 Eine Frau spricht 

über das Böse

der anderen


der Mann fragt

wer jene Bösen

in Wirklichkeit sind


die Frau versinkt

in ihrem eigenen Dunkel


sie klammert sich

um die Beine 

des Mannes


ihre Freundin fragt

nach dem Sinn

seines Tuns


er erwidert

es sei Menschenarbeit


der Mann schüttelt

die in der Hocke 

sitzende Frau wach

Die Übung

 Eine junge nackte Frau

möchte mit einem alten Mann

das Liebespiel üben

beide sind in ihrer

Wesensart verschieden

der Mann will sich

aus ihrer Umarmung lösen

Der Mieter

 Bei Kunstkennern

Im Wohnraum

hängt ein grosses Bild


gekauft mit viel Geld

darauf eine Landschaft

mit Licht und Schatten 

das das Auge satt macht


der neue Mieter möchte 

sein Einzelzimmer beziehen

Auf der Flucht

 Ein Mann wird verfolgt

rennt über die Brücke

am Fluss 

hinein in die Nacht

zu einem Lift

der ihn 

über alles emporhebt