Montag, 24. November 2025

auf dem Flur

 Das erwachsene

erfolgreiche Kind

in einer Absteige


frühmorgens

kommt verblasst

aus einem Zimmer 


hinaus

auf den noch

dunklen Flur

Hinter dem Horizont

 Hinter dem Horizont

warten Worte

die Dir am Ufer

vor die Füsse

zu fallen

gewissenlos

 Der Zweifel,

das Gute, 

vom Bösen, 

zu sich selbst

von dem was 

auf uns zukommt,

zu unterscheiden


hilflos der eigenen

Ohnmacht, 

ausgeliefert,

erlahmen die Kräfte

im eigenen Gewissen.

Vor dem Umzug

Eine alte, 

geräumige Wohnung

muss der Mieter

verlassen

er macht 

sich Gedanken.


Eine Wohnung,

die er begutachtet,

könnte Menschen

mit Behinderungen,

die von außen

von Fachpersonal

betreut werden, entsprechen


hinter der Eingangstür

versteckt 

ein gelber Kasten

zum Einwurf

für den Briefversand.

Der Besuch

 Er weiß nicht 
was ihm bevorsteht
er will seinen 
verstorbenen 
Vater besuchen.

Er hat Zeit genug,
in der Stadt
den richtigen Zug
zu besteigen.

Er vergisst beim Einstieg
seinen Rucksack
mit Medikamenten.

Zuhause angelangt,
erwähnt sein Vater
seinen Kindern.

Ein Malzgetränk
sei ihm zu teuer.

Seine berühmte Schwester
ist mit ihrem Auto 
vorgefahren.

Ihr Bruder fragt sie
ob sie mit ihm zusammen
wenigstens die Medizin
herbeiholen könnte.

Mit dem Erlöser
habe er auf seiner Reise 
wie erwartet
nicht gesprochen. 

auf der Strasse

 Einem Mann
darf man
auf der Straße
nur von
der Seite
im Schritt 
begegnen.

besetzt

 Die Kresse

zwischen

kleinen Steinen

mit Worten

besetzt

ohne jemanden

 Ein rotes Motorrad,
ohne jemanden,
vor dem Kornfeld,
rast im Morgenlicht
durch die Gegend.

Vorsorge

Die Ehefrau

hat vorgesorgt,

sie hat für

ihren Mann

eingepackte

Haferflocken

nach Hause

gebracht.

Der Dialog

 Ich gehe unter Leuten, bei Tag und bei Nacht, mit mir allein. „Wir“ haben stets viel miteinander zu besprechen.

Unangetastet

 Niemand muss mich umarmen, weil ich davon ausgehe, dass kein Mensch als Täter, was überall auf der Welt, von den Mächtigen dieser Welt so verstanden wird, und die Schwächsten, wehrlosen, vor allem Frauen und Kinder töten, weil sie für die Tyrannen, die Kollaborateure, ihrer Männer sind, die sie als die wahren Täter ansehen, damit sie Mord und Totschlag, als das entsprechende Motiv der ganzen Welt, verkaufen können. 
Ich lese Beiträge, die meiner Überzeugung widersprechen, ich denke, es ist die Pflicht, sich gegen die Tyrannen, in jeder Art und Weise zur Wehr zu setzen. 
Die Auffassung der Gewaltlosigkeit, sie gehört in das Prinzip, zur Würde der Gesamtheit aller Menschen, sie ist universell, unteilbar und absolut, sie bleibt von mir bei Tyrannen, Despoten, Diktatoren, Autokraten, Mördern und Totschlägern unangetastet.

Verrat

 Eine schöne Frau
gibt sich einem Mann hin

eine Stimme sagt ihm
dass ihre Liebe 
den Frauen gilt

er schaut ihr 
in ihr ausdrucksloses Gesicht
es ist als hätte
sie sich selbst 
die Liebe verraten 

Neue Erkenntnisse

 Ein Text gelesen, 
der neue Erkenntnisse umfasst,
ihn zu kopieren,
er verschwindet,
der Text
ist trotz aller Bemühungen
nicht mehr aufzufinden. 

Sonntag, 23. November 2025

Ergebnis

Zerbrechlich, unvollkommen, ja, das bin ich. Ich denke, jeder Gedanke, der von außen kommt, muss von innen her überprüft werden, bevor er zu eigen werden soll. Die Tiefe selbst, die dem Absolutismus des Geistes misstraut, da sie nicht Wesenhaft fassbar gemacht werden kann, sie ist trotzdem, wie der Herzschlag kaum merkbar am Werk, den Zweifel am Überkommenen anzusetzen. Mit neuer Einsicht das Bessere zu suchen, mit dem Ergebnis, es den anderen nicht aufzudrängen, das denke ich, ist die Aufgabe.

Der Abgrund

Das kollektive Unbewusste umfasst die Seele, den Kern des Menschen; in ihm ist die ganze Menschengeschichte enthalten.
Wir haben bis heute nicht gelernt, die eigene Schattenseite anzuerkennen, dessen Aufgebe es wäre, an dem Schatten, der alles anzieht und bindet, wie bei einem Diamanten, tagtäglich zu arbeiten. Gott ist in uns und in allen Dingen, dazu gehört, dass wir nicht der Schöpfer unseres Lebens sind und auch dass wir als sterbliche Wesen endlich sind. 
Den Abgrund schaufeln wir uns selbst, wir sind es uns aber gewohnt, die Dinge von uns zu weisen, von denen wir einsichtslos überwältigt werden, als jeden Tag, im Drama der Seele, die uns die Einsicht geben will und soll, unter allen Umständen das Bessere im Alltag zu tun, solange wir noch dazu fähig sind.
Nicht der Begriff von Liebe kann uns in aller Not, unter allem weiterhelfen; nur die tagtägliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Unbewussten, mit allen Sinnen, wenn Gefühl und Vernunft zusammenarbeiten, begleitet durch die Hilfestellung durch alle Sinne, kann uns ein Wegstück, gegen alle Widerwärtigkeit, in der kurzen Frist, bis zu unserem Ende begleiten. 

Es ist wahr

Es ist wahr,
die Tyrannei behauptet
sich nicht nur im Angriffskrieg
gegen Schwache,
Frauen und Kinder.

Wer das Fürchten 
noch nicht gelernt hat,
jene, die von Frieden reden,

sie und alle anderen
werden im letzten Winkel der Erde
aufgesucht und stillgelegt.

Vor dem letzten Atemzug 
steigt in Dir
die letzte Erinnerung auf
dass Dich jemand 
innig geliebt hat.


Abstrakt

Radierungen

mit Delphinen

in einer Ausstellung,

auch abstrakte Kunst

von einem Mann,

der seiner Werke

nicht weiss.

Keine Antwort auf die Frage

Die Nacht hat alles noch im Griff 
ein Mann ist früh ins Dorf auf dem Weg
eingepackt in einem kleinen Rucksack
hat er eine kleine Brotzeit

er kommt in der hell erleuchteten Kirche an
die Gläubigen bereiten 
ein grosses Fest vor

da wo der Altar sonst steht
auf der Empore 
hört er wie jemand unten auf der Kanzel
heilige Texte vorspricht
die der Mann nicht versteht

er erhebt sich vom Sitz
neben ihm liegen Rucksäcke von anderen

sein Sohn sitzt neben ihm
was ihn erstaunt
derweil er sein Paket 
zum Aufbruch schnürt

sein Sohn und sein Freund
erheben sich beide
ausgestattet mit Fotoapparaten 
mit einem Gestänge voll von Blitzlichtern
was sie festhalten wollen
dem fragt er nicht nach

er geht durch den Mittelgang 
zum Portal 
davor merkt er
dass er einen blauen Sack
der nicht ihm gehört
in der Hand hat

den bringt er zurück
an den Platz
da wo jetzt 
Jacken und Taschen
kreuz und quer 
am Boden liegen

draussen ist finstere Nacht
es ist noch nicht sieben Uhr
so kann er niemanden aufsuchen
mit der Frage 
die ihn von innen beschäftigt 

Hin und Her

 Eine Gemeinschaft von Männern
sucht in einer fremden Stadt
auf einem Nebenbahnhof
durch Pendelzüge
den vereinbarten Standort
zu finden

es gibt ein Hin und Her
einige bleiben in einem fahrenden Zug,
ein anderer war unsicher
und ist bereits ausgestiegen

der Mann schwingt sich 
auf einen fahrenden Zug
er erreicht die hintere Plattform
der Zug fährt rückwärts, 
wohin ihn der Zug fährt
an der Gegend vorbei
wurde nicht bekannt gegeben. 

Samstag, 22. November 2025

Die Menschwerdung

 Hanna Arendt: „Die Banalität des Bösen“ und „Darum musste er sterben.“ 
Die Menschenwürde ist universell, unteilbar und absolut.
Das absolute Böse ist dem Menschen nicht zugänglich.
Niemand ist frei, der Mensch ist mit der Nabelschnur zur Welt verbunden.
Selbst im Sein, des Daseins, des Menschen selbst, der durch die Anatomie, von Körper und Seele, auf den Spuren der Menschwerdung, im Bösen wie im Guten, die noch nicht abgeschlossen ist.

richtig

 Die Vernunft, das Denken, strebt danach, die Wahrheit über das Wirkliche, das Geheimnis des Lebens, zu ergründen und ihm als Zweck, als Dasein, habhaft zu werden. Das Innere, der Mikrokosmos des Menschen, bleibt diesem Versuch, es bis ins Letzte zu verstehen, bis heute verborgen. Das Denken dominiert alles und arbeitet nur selten mit dem Gefühl und allen Sinnen zusammen. Von außen versuchen die Wortmächtigen, die Unmündigen zu bekehren. Der Kern, umfasst von der Seele, bringt die Botschaft im Traum jedem Menschen, der ab einem Überich an die Dogmen und Lehrsätze glaubt, in die Quere. Daher denke ich, dass alles richtig ist, was das Gefühl und den Verstand als persönliches Ereignis in der eigenen Erfahrung zusammenarbeiten lässt.

Niemand

 Niemand ist verpflichtet die Tyrannei zu umarmen.

Liebesgeflüster

Die Erde lässt uns 

in unserer kurzen Zeit

die Zuneigung 

zu anderen gedeihen 


der Kosmos

anerkennt in seiner Ordnung

in den riesigen Gebilden die sich 

über die Lichtgeschwindigkeit hinaus

voneinander entfernen

kein Liebesgeflüster 

wie das vom Menschen gemeint


die Erde die sich

um die Sonne

gehorsam dreht


selbst der Mond

sich Jahr für Jahr

sich von der Erde

weiter entfernt

unser Leben 

bis heute beeinflusst


in einem später 

nimmermehr 

mitsamt der Sonne 

und der Erde untergeht



Worte

 Worte fragen mich nicht,
sie nehmen mich bei der Hand.

Worte zähmen mich,
seit meiner Kindheit.

Es ist ihnen mein Wesen,
mein Tun und Lassen,
nie genug.

es wird getrauert

 Die Ehefrau
nimmt am Morgen
im beleuchteten Badezimmer
die Trauermäntel
auf den Kleiderbügeln
von ihrem Mann
der sie durch die Tür reicht entgegen

Freitag, 21. November 2025

Das Kind

 Das Kind 

neben ihm

mit dem Stab

am Ende 

der Rundkopf

aus Holz

in seiner 

rechten Hand

zur Bleibe

 Im alten Viertel

in herunter

gekommenen Häusern

bei einem Paar

zur Bleibe eingeladen


das schreiende Kind

wird durch eine Luke

in der Holzwand

ruhig gestellt 


in den Nachbar Wohnungen

Ist eine wilde Jugend

gegen Abend eingezogen

abschreiben

 Die Nacht
vor dem Fenster
geht nicht vorbei

ein alter Mann
versucht am Pult
die Rechenaufgaben
zu lösen damit er 
die bevorstehende Prüfung
bestehen kann

zur zweiten Aufgabe 
da sind bei allen 
die Gleichungen eingezeichnet 

von denen er weiss
dass da kein Jota fehlt

abschreiben
das will er nicht

die Wete

 Unter 

dem Horizont

breitet sich 

die Weite

das flache Meer

bis an 

das bewachsene

Ufer aus

Das Wagnis

 Die Klimakatastrophe haben wir alle auf dem Gewissen. Es gibt kein gemeinsames Haus. Jeder Mensch, ob arm oder reich, ob gut oder böse, lebt in seiner Haut. Der Mensch lebt seine kurze Zeit, während dessen soll er von innen, nicht von außen zu besseren Einsichten kommen und das Bessere, da wo er steht, tagtäglich wagen.

Die Pflege

 Die jahrelangen Schürfungen 
auf der Haut
brauchen zur Heilung
die tägliche Pflege 

Donnerstag, 20. November 2025

In die Stadt

 Der überdachte 

Fahrrad Anhänger

fährt alleine

auf der Strasse

in die Stadt

unendlich

 Die Seele

hält Träume zurück

wo sie sonst

jede Nacht

dem Träumer

ein unendliches

Drama eröffnet

In der Welt

 Der Mensch in der Welt, mit allem, in seiner Welt.

Dem Ganzen

 Dem Ganzen ist der Mensch, sein Dasein ein winziger Augenblick.

Die Sachverwalter

 Gott in uns kann kein Sachverwalter aufheben.

es spricht

 Das Sein im Traum kümmert sich nicht um Tag und Nacht, es spricht dem Mensch, wenn er dem Dasein etwas verstehen will, ins Gewissen.

Das Ganze

Dem Ganzen wissen wir uns nicht, wir sind dem Ganzen in uns, umfasst durch die Seele, dem Allwissenden im Kern, von ihr, am Tag und in der Nacht umwunden.

Wurzel

 Unsere Wurzel wird beim letzten Atemzug ausgerissen.

am Strauch

 Äste am Strauch

sind bleich und verdorrt

wie das schüttere Haar

eines alten Mannes

Die Frage

Mitten im Sommer
ist ein Mann
über den Gletscher hinauf 
dann in den Bergschuhen
im Schnee hinab
ins nächste Tal gefahren

die Aussicht 
in das grüne weite Tal
er fragt seine Frau
ob er es nochmals 
versuchen sollte

Die Linke

Aus blauem Himmel 

fällt ein Spielball

dem Mann

der sich in die Wiese gelegt 

in seine linke Hand