Freitag, 21. November 2025

Das Kind

 Das Kind 

neben ihm

mit dem Stab

am Ende 

der Rundkopf

aus Holz

in seiner 

rechten Hand

zur Bleibe

 Im alten Viertel

in herunter

gekommenen Häusern

bei einem Paar

zur Bleibe eingeladen


das schreiende Kind

wird durch eine Luke

in der Holzwand

ruhig gestellt 


in den Nachbar Wohnungen

Ist eine wilde Jugend

gegen Abend eingezogen

abschreiben

 Die Nacht
vor dem Fenster
geht nicht vorbei

ein alter Mann
versucht am Pult
die Rechenaufgaben
zu lösen damit er 
die bevorstehende Prüfung
bestehen kann

zur zweiten Aufgabe 
da sind bei allen 
die Gleichungen eingezeichnet 

von denen er weiss
dass da kein Jota fehlt

abschreiben
das will er nicht

die Wete

 Unter 

dem Horizont

breitet sich 

die Weite

das flache Meer

bis an 

das bewachsene

Ufer aus

Das Wagnis

 Die Klimakatastrophe haben wir alle auf dem Gewissen. Es gibt kein gemeinsames Haus. Jeder Mensch, ob arm oder reich, ob gut oder böse, lebt in seiner Haut. Der Mensch lebt seine kurze Zeit, während dessen soll er von innen, nicht von außen zu besseren Einsichten kommen und das Bessere, da wo er steht, tagtäglich wagen.

Die Pflege

 Die jahrelangen Schürfungen 
auf der Haut
brauchen zur Heilung
die tägliche Pflege 

Donnerstag, 20. November 2025

In die Stadt

 Der überdachte 

Fahrrad Anhänger

fährt alleine

auf der Strasse

in die Stadt

unendlich

 Die Seele

hält Träume zurück

wo sie sonst

jede Nacht

dem Träumer

ein unendliches

Drama eröffnet

In der Welt

 Der Mensch in der Welt, mit allem, in seiner Welt.

Dem Ganzen

 Dem Ganzen ist der Mensch, sein Dasein ein winziger Augenblick.

Die Sachverwalter

 Gott in uns kann kein Sachverwalter aufheben.

es spricht

 Das Sein im Traum kümmert sich nicht um Tag und Nacht, es spricht dem Mensch, wenn er dem Dasein etwas verstehen will, ins Gewissen.

Das Ganze

Dem Ganzen wissen wir uns nicht, wir sind dem Ganzen in uns, umfasst durch die Seele, dem Allwissenden im Kern, von ihr, am Tag und in der Nacht umwunden.

Wurzel

 Unsere Wurzel wird beim letzten Atemzug ausgerissen.

am Strauch

 Äste am Strauch

sind bleich und verdorrt

wie das schüttere Haar

eines alten Mannes

Die Frage

Mitten im Sommer
ist ein Mann
über den Gletscher hinauf 
dann in den Bergschuhen
im Schnee hinab
ins nächste Tal gefahren

die Aussicht 
in das grüne weite Tal
er fragt seine Frau
ob er es nochmals 
versuchen sollte

Die Linke

Aus blauem Himmel 

fällt ein Spielball

dem Mann

der sich in die Wiese gelegt 

in seine linke Hand

Mantra

 Ein autistischer Mann

steht nach Mitternacht auf

der Betreuer 

fühlt sich ihm nicht gewachsen


ein alter Mitarbeiter

übernimmt die Wache


ein kleines braunes Huhn

geht durch die Wohnung


der Alte nimmt es in die Hand

ein Hase hüpft herbei

eine Katze im Wintermantel

ist auch dabei


alle drei picken dem Mann

in seine Hand


am Morgen zum Gespräch

die Liste der Traktanden

liegt dem Kreis vor

abwesend die Frau des Hauses

ein Asiate liest ein Mantra vor

Die Gottlosen

 Auf breitem Feld
stehen Menschen 
in Reih und Glied

sie stimmen einen Kanon
der durch alle Reihen geht
auf Gottes Lob an

auch ein Mann
der an den Menschensohn 
zweifelt ihn verneint 
stimmt mit ein

nicht weit vom Anlass entfernt 
ist eine Breitleinwand aufgestellt 
auf den die Gottlosen
gebrandmarkt werden sollen

Zurück in die Vergangenheit

 Am Südportal

im sonnigen Süden


zwei Männer

treten ins Sonnenlicht 

aus der Nacht

in das Forum

einer antiken Stadt


der eine 

er will zur Zeit

den Weg nach Norden

zu Fuss über die Alpen beschreiten


er wird im Traum 

in den Gassen 

von Kirchen

einem grossen Dom

auf schmalem Weg umfasst


darin öffen sich Altäre

davor Priester im Messgewand

in Ecken und Nischen

verschiedener Religionen


denen er über

sein senkrechte Stiege

aus Eisen

nicht ausweichen kann

Mittwoch, 19. November 2025

ein trüber Tag

 Ein trüber Tag

auf dem Betonsteg

sich ins Wasser

im Stadtbad

hinein zu wagen

vor der Tür

 Es klopft

an die Tür

der Koch zieht 

seine Weste an

er hat sich verschlafen

draussen wartet

ein Jungkoch

der auf ihn wartet

Die Aufgabe

 Gestern war am Arbeitstisch 
die Aufgabe, den Weichkäse
durch Handarbeit weiter zu bearbeiten. 

Heute einen Nudelteig 
in die Gelenke 
einer Strebe 
aus gelbem Metall einzubauen. 

Damit am Nachmittag 
ein Mann mit seinem Fahrrad
auf dem Markt
im Balanceakt 
seine Künste vorführen kann. 

Dienstag, 18. November 2025

Der Verstorbene

 Ein Arzt hat

den Verstorbenen 

bis zu seiner Todesstunde betreut 


nun muss der Tote 

an einen Versammlungsort

an der aufgestellten Bahre

an seinem dunkeln 

violetten Sarg vorbei

Der Tanz

 Er tanzt sich

durch die Frommen

die sich nach Vorgaben

von aussen bewegen


bis ein kleines Kind

von Herzen lacht


er hält seine Hände

um sein volles Haar


durch die Geste

des kleinen Mädchens

wird er tief ergriffen 

und bleibt stehen 

Der Kern des Menschen

 umfasst von der Seele, der Seele von denen

„Die Seelsorger, ihr das Böse im Menschen, sie davon in einer Art von Beichte, dass sie fähig werden das eigene Böse zu erkennen; das absolute Böse, das dem Menschen nicht zugänglich ist, ihr zuschreiben, die Seele damit zu bändigen und zum Guten zu erziehen.“

Der Traum redet jedem Menschen ins Gewissen, er fordert zu neuer Einsicht, tagtäglich den ganzen Menschen heraus.

Der Stecker

 Ein Bewohner 
hat während der Nacht
im Hochhaus 
auf dem Flachdach 
den Stecker 
für den Empfang entfernt 

ihn plagt ihm Bett
zusammen mit seiner Frau

weil es gefährlich ist 
hinaufzusteigen 
wie er den Schaden 
vor Tagesanbruch 
unbemerkt beheben könnte 

Montag, 17. November 2025

Das Denken

Das Denken (der Logos) versucht dem Rätsel des Lebens, das Geheimnis der Menschwerdung, das über eine Entwicklung von Millionen von Jahren und bis heute noch nicht abgeschlossen ist, sich darüber ein annähernd all gemeingültiges Verständnis zu erarbeiten. 

Die Seele, deren Anatomie, nicht fassbar gemacht werden kann die sich über das persönliche und kollektive Unbewusste im Traum, in jedem Menschen tagtäglich, mit einer Botschaft eröffnet; wenn deren Inhalt verstanden wird, zu neuer Einsicht mahnt und dem Menschen ins Gewissen redet, im hier und jetzt, die alte Moral, in der Beziehung zu sich selbst; (das fordert tagtäglich den ganzen Menschen heraus) durch eine neue Weltanschauung ersetzt, damit sich der Mensch der Modere, wie in der Frühzeit, den gegebenen Umständen anpasst hat, dem gibt die Wissenschaft, weil sie sich ursächlich nicht auf die persönliche Erfahrung und deren Ereignisse stützt, nur ganz selten eine Anerkennung und Erwähnung.


Gegen die Tyrannei

 Niemand muss den Kopf herhalten, solange der Mensch Bewusstsein und genügend Kraft hat, sich mit anderen zusammen gegen einen Tyrannen zur Wehr zu setzen, der die universelle, unteilbare, absolute Menschenwürde, seit über 25 Jahren, mit seinen Angriffskriegen, vor allem gegen Frauen und Kinder, tagtäglich missachtet.

Eigene Schuld

 Das Paar hat seinen Wohnsitz 
von einem Tag zum anderen gewechselt 
mit einer Terrasse mit Garten 
der sie von den Nachbarn abgrenzt 

die Frau kommt aus der Stube
sie sagt ihm
dass es ihr nicht klar wird
ob er am nächsten Tag
mit ihr die Verabredung 
zum Besuch bei anderen 
dazu bereit sein will 

der Ehemann fühlt sich betroffen 
weil er nicht daran dachte
der Verpflichtung auszuweichen 

er weiss wie es ist
wenn ein anderer Mensch 
mit seinem Anspruch auf Nähe
zu einer unerträglichen Belastung wird

er wird wütend 
er beginnt einen Wortstreit 
er behauptet 
er sei ihr zuwider geworden 

sie müsse sich entscheiden 
ob sie von ihm getrennt sein will 
sich von ihm verabschieden soll

die Frau antwortet ihm kleinlaut 
dass sich beide Schattenwelten 
zwischen ihnen treffen

die Antwort bohrt sich 
in sein Gewissen 
zur Überprüfung eigener Schuld 

Sonntag, 16. November 2025

Das Wirk

 Niemand weiß, was im Wirk wirklich ist und was nicht. Die Wahrnehmung mit allen Sinnen, nach innen und außen, bleibt zur Innenschau ein unvollständiges, verzerrtes Bild.

Glaube

 Jene Glaubensrichtungen 
die durch die Altvordern
in einer Schrift 
festgehalten haben 


deren Wurzeln

durch Überlieferungen

zur Idee einer göttlichen Offenbarung 


deren Lehrsatz als unumstösslich 

und wahr gilt 

in der Gestalt einer Gesetzgebung

der Mensch 

zu wahrer Einsicht kommen soll 


die Quelle des Lebens

in jedem Menschen

ist im Kern verankert 


durch die Seele 

in der täglichen Traumbotschaft 

als Gesetz und Urteil 

jedem Menschen

zu seinem Tun und Lassen 

vermittelt wird 


mit der Nabelschnur 

zur Welt verbunden und genährt 


damit der Mensch

neben dem Wasser

des Lebens überlebt