Donnerstag, 15. Dezember 2022

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Die marokkanischen und spanischen Behörden haben bis jetzt nicht untersucht, wie es zu dem Blutbad kommen konnte, das sich am 24. Juni in der Enklave Melilla ereignet hat. Die beiden Staaten versuchten gar, die tragischen Ereignisse an der spanisch-marokkanischen Grenze zu verschleiern, die mindestens 37 Menschen das Leben kosteten. Das klägliche Versagen der spanischen und marokkanischen Behörden riecht nach Vertuschung.

Das Wichtigste in Kürze: Sechs Monate nach dem Tod von 37 Migrant*innen aus Subsahara-Afrika vor den Toren Europas haben weder Spanien noch Marokko eine Untersuchung der tragischen Ereignisse vom 24. Juni 2022 durchgeführt. Schlimmer noch: Die marokkanischen Behörden hinderten Familien und Menschenrechtsorganisationen daran, nach den 77 Personen zu suchen, die am selben Tag als vermisst gemeldet wurden. 

Bereits in den Monaten und Tagen vor dem 24. Juni waren Geflüchtete und Migrant*innen in der Umgebung von Melilla verstärkt Angriffen der marokkanischen Sicherheitskräfte ausgesetzt gewesen. Das gesamte Hab und Gut von vielen Migrant*innen war verbrannt und zerstört worden, was Tausende dazu veranlasste, zur Grenze zu laufen. Dort wurden sie von den marokkanischen und spanischen Sicherheitskräften mit unrechtmässiger und tödlicher Gewalt empfangen. 

Die Liste der von den Sicherheitskräften in Melilla begangenen Übergriffe ist lang: Summarische Abschiebungen, unterlassene Hilfeleistung für verletzte Personen, Schläge in der Haft. Die Verwaltung dieser Grenze, die von Diskriminierung und Rassismus gegen Menschen aus Subsahara-Afrika geprägt ist, wurde bereits mehrfach von Expert*innen der Vereinten Nationen kritisiert.

Trotz der überwältigenden Aussagen von Zeug*innen über die Gewalt am 24. Juni 2022 hat keine der beiden Regierungen angekündigt, Untersuchungen über die Gewaltanwendung der Grenzbeamten einzuleiten. Sie gaben auch keine Bilder frei, die von den Videoüberwachungskameras an der Grenze aufgezeichnet wurden. Ein digitales dreidimensionales Modell, das mit Hilfe vom Amnesty «Evidence Lab» erstellt wurde, bietet eine Perspektive auf die Handlungen der Sicherheitskräfte, die zu rechtswidrigen Tötungen führten. 
 
WAS UNS BEWEGT
Iran - Bereits zwei Demonstranten hingerichtet: Am vergangenen Donnerstag wurde Mohsen Shekari von den iranischen Behörden hingerichtet. Er war aufgrund vager und allgemeiner Anschuldigungen im Zusammenhang mit der brutalen Unterdrückung der Proteste im Iran zum Tode verurteilt worden. Am Montag wurde ein 23-jähriger junger Mann, Majidreza Rahnavard, wegen ähnlichen Vorwürfen öffentlich gehängt. Zwölf weitere Personen wurden zum Tode verurteilt, und ebenso vielen könnte in den kommenden Tagen das gleiche Schicksal drohen. Schreiben Sie an den Verantwortlichen der iranischen Justiz, um das Blutvergiessen zu beenden. Jetzt aktiv werden!
 
BILD DES TAGES
Aktivisten der Amnesty-Gruppen trotzten in verschiedenen Städten der Kälte, um für den Briefmarathon 2022 Solidaritätsbotschaften und Unterschriften zu sammeln. Danke für euer Engagement! 💛
 
WAS SIE AUCH NOCH INTERESSIEREN KÖNNTE
📖 Lektüretipp: Die Dezemberausgabe des AMNESTY-Magazins ist erschienen. Entdecken Sie das der Liebe gewidmete Dossier und lesen Sie die Geschichte von Nahid Taghavi, die im Iran inhaftiert wurde, weil sie sich für Frauenrechte einsetzte. Artikel lesen

👀 Schauen: Für den Fall, dass Sie es verpasst haben: Lernen Sie den indigenen Aktivisten Bernardo Caal Xol aus Guatemala kennen, der aufgrund des weltweiten Drucks von Aktivist*innen beim letztjährigen Briefmarathon frühzeitig aus der Haft entlassen wurde. Video ansehen
 

Eine schöne Adventszeit, 

Jean-Marie Banderet und Lucia Plaen

Amnesty International ist auf die Unterstützung von Menschen wie Ihnen angewiesen. Gerade in Zeiten der Krise, wie jetzt in der Ukraine, brauchen wir Ihre Hilfe. Dank Ihnen können wir genau hinschauen, Menschenrechtsverletzungen ans Licht bringen und Leben verändern. Jede Spende ist wertvoll. Bitte unterstützen Sie uns noch heute und ermöglichen Sie unseren Einsatz für Menschlichkeit und Menschenrechte, die für alle und überall gelten.

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