Mittwoch, 26. November 2025

Schutz suchend

 Ein kleiner Junge

mit weiss gesprenkeltem

Kopftuch

schmiegt sich

an die Beine

eines alten Mannes

Hand in Hand

 Ich gehe mit meinem Schatten, Tag und Nacht, inmitten von anderen, Hand in Hand. Wir haben uns am Tag und im Traum, viel zu berichten.

Das Gebet

 Jeder Gedanke, der von irgendwoher auf uns zukommt, wird bei seiner Anerkennung zum Gebet.

Es ist Sonntag

 Im Fleischwolf
quillt an den eingeworfenen 
Fleischstücken das Altbrot 
in Mengen hinterher

Eier die das Ganze binden 
der Vorrat ist aufgebraucht 
noch schnell das Nötige einzukaufen
im Laden nebenan

es ist Sonntag
bereits halb eins
der Laden ist geschlossen 




Das Kunstwerk

 Das Kunstwerk 
des Pullovers
in allen Farben
das weiss leuchtet 
im Abfallhaufen auf

Dienstag, 25. November 2025

Das eine

Die Vernunft sitzt oben im Bewusstsein, im Nest, und behauptet sich als Schöpfer des Einen in allem.

Auf Besuch

 Der Vater will den Sohn
in seinem Campingwagen 
in der Nacht aufsuchen

er steigt ein 
und fragt den Sohn
ob er die Milliarden 
mitgebracht hat

der Sohn überreicht ihm
aus einem Fach
ganz oben
die Banknoten 
in einem Papiersack 


Am See

 Auf einem Platz am See spielen Kinder 
mit alten Menschen zusammen

eine alte Frau 
die nicht mehr gehen kann
möchte sich erleichtern

ein Mann nimmt sie 
hebt sie an seine Brust
die Beine rechts und links
werden von Kindern festgehalten 
die er abschütteln muss

er rennt mit ihr durch die Gegend
bis er einen Baderaum findet
er legt sie in Badewanne 
wo sie sich erleichtern kann

ein Kind hat draussen
ein Spielzeug aufgehoben
wie es zu gebrauchen ist
wird auf den ersten Blick
nicht klar

der Mann sagt dem Kind
dass er es nicht zurücktragen darf
da sie sich 
auf einem fremden Grundstück befinden

draussen ist es dunkel und kalt

 Die Frau mit ihren Kindern
machen gegen Abend
es ist bereits dunkel
einen Besuch
wobei der Mann
nicht mitfahren kann

die Frau ist besorgt
es ist draussen sehr kalt
der Mann will zu Fuss
die Strecke bewältigen

er werde sich warm anziehen 
und macht sich später auf den Weg

Montag, 24. November 2025

gesund werden

Der Mensch ist von der Umwelt abhängig. Jede Methode hat den Anspruch, wirksam zu sein. Der Mensch in Not und Leid braucht die Hilfe von aussen, die seinen Zustand lindern kann. So wird jede Unterstützung, sofern sie bei einem Menschen anspricht, eine Hilfe zur Gesundung.

Ein sattes Licht

 Mitten durch das Dorf

zieht sich eine Bretterwand

mit endloser Werbung

aufgeklebten Plakaten


dahinter bis über der Grenze

am grossen Fluss

liegt ein sattes helles Licht

er weiss nichts

Ein erwachsener Mann
drückt nochmals 
die Schulbank

die Lehrkraft
eine Frau
hat es ihm angetan

der Mann möchte
sich weiterführend
von ihr unterrichten lassen

er verzichtet
auf den Aufstieg
zu einer 
akademische Laufbahn

ihr Liebreiz 
hat es ihm angetan
von dem wie sie
unterrichtet weiss er nichts

er läuft ihr 
im Raum hinterher

sie verwandelt sich 
in einen kleinen Menschen
die Frau sagt ihm

sie gehe für fünf Monate
in Brasilien auf Reise

zur Stärkung

 Ein milchig

rotes Getränk

zur Stärkung


durch die Haut

aufgenommen

ohne Schaden

zu nehmen

auf dem Flur

 Das erwachsene

erfolgreiche Kind

in einer Absteige


frühmorgens

kommt verblasst

aus einem Zimmer 


hinaus

auf den noch

dunklen Flur

Hinter dem Horizont

 Hinter dem Horizont

warten Worte

die Dir am Ufer

vor die Füsse

zu fallen

gewissenlos

 Der Zweifel,

das Gute, 

vom Bösen, 

zu sich selbst

von dem was 

auf uns zukommt,

zu unterscheiden


hilflos der eigenen

Ohnmacht, 

ausgeliefert,

erlahmen die Kräfte

im eigenen Gewissen.

Vor dem Umzug

Eine alte, 

geräumige Wohnung

muss der Mieter

verlassen

er macht 

sich Gedanken.


Eine Wohnung,

die er begutachtet,

könnte Menschen

mit Behinderungen,

die von außen

von Fachpersonal

betreut werden, entsprechen


hinter der Eingangstür

versteckt 

ein gelber Kasten

zum Einwurf

für den Briefversand.

Der Besuch

 Er weiß nicht 
was ihm bevorsteht
er will seinen 
verstorbenen 
Vater besuchen.

Er hat Zeit genug,
in der Stadt
den richtigen Zug
zu besteigen.

Er vergisst beim Einstieg
seinen Rucksack
mit Medikamenten.

Zuhause angelangt,
erwähnt sein Vater
seinen Kindern.

Ein Malzgetränk
sei ihm zu teuer.

Seine berühmte Schwester
ist mit ihrem Auto 
vorgefahren.

Ihr Bruder fragt sie
ob sie mit ihm zusammen
wenigstens die Medizin
herbeiholen könnte.

Mit dem Erlöser
habe er auf seiner Reise 
wie erwartet
nicht gesprochen. 

auf der Strasse

 Einem Mann
darf man
auf der Straße
nur von
der Seite
im Schritt 
begegnen.

besetzt

 Die Kresse

zwischen

kleinen Steinen

mit Worten

besetzt

ohne jemanden

 Ein rotes Motorrad,
ohne jemanden,
vor dem Kornfeld,
rast im Morgenlicht
durch die Gegend.

Vorsorge

Die Ehefrau

hat vorgesorgt,

sie hat für

ihren Mann

eingepackte

Haferflocken

nach Hause

gebracht.

Der Dialog

 Ich gehe unter Leuten, bei Tag und bei Nacht, mit mir allein. „Wir“ haben stets viel miteinander zu besprechen.

Unangetastet

 Niemand muss mich umarmen, weil ich davon ausgehe, dass kein Mensch als Täter, was überall auf der Welt, von den Mächtigen dieser Welt so verstanden wird, und die Schwächsten, wehrlosen, vor allem Frauen und Kinder töten, weil sie für die Tyrannen, die Kollaborateure, ihrer Männer sind, die sie als die wahren Täter ansehen, damit sie Mord und Totschlag, als das entsprechende Motiv der ganzen Welt, verkaufen können. 
Ich lese Beiträge, die meiner Überzeugung widersprechen, ich denke, es ist die Pflicht, sich gegen die Tyrannen, in jeder Art und Weise zur Wehr zu setzen. 
Die Auffassung der Gewaltlosigkeit, sie gehört in das Prinzip, zur Würde der Gesamtheit aller Menschen, sie ist universell, unteilbar und absolut, sie bleibt von mir bei Tyrannen, Despoten, Diktatoren, Autokraten, Mördern und Totschlägern unangetastet.

Verrat

 Eine schöne Frau
gibt sich einem Mann hin

eine Stimme sagt ihm
dass ihre Liebe 
den Frauen gilt

er schaut ihr 
in ihr ausdrucksloses Gesicht
es ist als hätte
sie sich selbst 
die Liebe verraten 

Neue Erkenntnisse

 Ein Text gelesen, 
der neue Erkenntnisse umfasst,
ihn zu kopieren,
er verschwindet,
der Text
ist trotz aller Bemühungen
nicht mehr aufzufinden. 

Sonntag, 23. November 2025

Ergebnis

Zerbrechlich, unvollkommen, ja, das bin ich. Ich denke, jeder Gedanke, der von außen kommt, muss von innen her überprüft werden, bevor er zu eigen werden soll. Die Tiefe selbst, die dem Absolutismus des Geistes misstraut, da sie nicht Wesenhaft fassbar gemacht werden kann, sie ist trotzdem, wie der Herzschlag kaum merkbar am Werk, den Zweifel am Überkommenen anzusetzen. Mit neuer Einsicht das Bessere zu suchen, mit dem Ergebnis, es den anderen nicht aufzudrängen, das denke ich, ist die Aufgabe.

Der Abgrund

Das kollektive Unbewusste umfasst die Seele, den Kern des Menschen; in ihm ist die ganze Menschengeschichte enthalten.
Wir haben bis heute nicht gelernt, die eigene Schattenseite anzuerkennen, dessen Aufgebe es wäre, an dem Schatten, der alles anzieht und bindet, wie bei einem Diamanten, tagtäglich zu arbeiten. Gott ist in uns und in allen Dingen, dazu gehört, dass wir nicht der Schöpfer unseres Lebens sind und auch dass wir als sterbliche Wesen endlich sind. 
Den Abgrund schaufeln wir uns selbst, wir sind es uns aber gewohnt, die Dinge von uns zu weisen, von denen wir einsichtslos überwältigt werden, als jeden Tag, im Drama der Seele, die uns die Einsicht geben will und soll, unter allen Umständen das Bessere im Alltag zu tun, solange wir noch dazu fähig sind.
Nicht der Begriff von Liebe kann uns in aller Not, unter allem weiterhelfen; nur die tagtägliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Unbewussten, mit allen Sinnen, wenn Gefühl und Vernunft zusammenarbeiten, begleitet durch die Hilfestellung durch alle Sinne, kann uns ein Wegstück, gegen alle Widerwärtigkeit, in der kurzen Frist, bis zu unserem Ende begleiten. 

Es ist wahr

Es ist wahr,
die Tyrannei behauptet
sich nicht nur im Angriffskrieg
gegen Schwache,
Frauen und Kinder.

Wer das Fürchten 
noch nicht gelernt hat,
jene, die von Frieden reden,

sie und alle anderen
werden im letzten Winkel der Erde
aufgesucht und stillgelegt.

Vor dem letzten Atemzug 
steigt in Dir
die letzte Erinnerung auf
dass Dich jemand 
innig geliebt hat.


Abstrakt

Radierungen

mit Delphinen

in einer Ausstellung,

auch abstrakte Kunst

von einem Mann,

der seiner Werke

nicht weiss.

Keine Antwort auf die Frage

Die Nacht hat alles noch im Griff 
ein Mann ist früh ins Dorf auf dem Weg
eingepackt in einem kleinen Rucksack
hat er eine kleine Brotzeit

er kommt in der hell erleuchteten Kirche an
die Gläubigen bereiten 
ein grosses Fest vor

da wo der Altar sonst steht
auf der Empore 
hört er wie jemand unten auf der Kanzel
heilige Texte vorspricht
die der Mann nicht versteht

er erhebt sich vom Sitz
neben ihm liegen Rucksäcke von anderen

sein Sohn sitzt neben ihm
was ihn erstaunt
derweil er sein Paket 
zum Aufbruch schnürt

sein Sohn und sein Freund
erheben sich beide
ausgestattet mit Fotoapparaten 
mit einem Gestänge voll von Blitzlichtern
was sie festhalten wollen
dem fragt er nicht nach

er geht durch den Mittelgang 
zum Portal 
davor merkt er
dass er einen blauen Sack
der nicht ihm gehört
in der Hand hat

den bringt er zurück
an den Platz
da wo jetzt 
Jacken und Taschen
kreuz und quer 
am Boden liegen

draussen ist finstere Nacht
es ist noch nicht sieben Uhr
so kann er niemanden aufsuchen
mit der Frage 
die ihn von innen beschäftigt 

Hin und Her

 Eine Gemeinschaft von Männern
sucht in einer fremden Stadt
auf einem Nebenbahnhof
durch Pendelzüge
den vereinbarten Standort
zu finden

es gibt ein Hin und Her
einige bleiben in einem fahrenden Zug,
ein anderer war unsicher
und ist bereits ausgestiegen

der Mann schwingt sich 
auf einen fahrenden Zug
er erreicht die hintere Plattform
der Zug fährt rückwärts, 
wohin ihn der Zug fährt
an der Gegend vorbei
wurde nicht bekannt gegeben. 

Samstag, 22. November 2025

Die Menschwerdung

 Hanna Arendt: „Die Banalität des Bösen“ und „Darum musste er sterben.“ 
Die Menschenwürde ist universell, unteilbar und absolut.
Das absolute Böse ist dem Menschen nicht zugänglich.
Niemand ist frei, der Mensch ist mit der Nabelschnur zur Welt verbunden.
Selbst im Sein, des Daseins, des Menschen selbst, der durch die Anatomie, von Körper und Seele, auf den Spuren der Menschwerdung, im Bösen wie im Guten, die noch nicht abgeschlossen ist.

richtig

 Die Vernunft, das Denken, strebt danach, die Wahrheit über das Wirkliche, das Geheimnis des Lebens, zu ergründen und ihm als Zweck, als Dasein, habhaft zu werden. Das Innere, der Mikrokosmos des Menschen, bleibt diesem Versuch, es bis ins Letzte zu verstehen, bis heute verborgen. Das Denken dominiert alles und arbeitet nur selten mit dem Gefühl und allen Sinnen zusammen. Von außen versuchen die Wortmächtigen, die Unmündigen zu bekehren. Der Kern, umfasst von der Seele, bringt die Botschaft im Traum jedem Menschen, der ab einem Überich an die Dogmen und Lehrsätze glaubt, in die Quere. Daher denke ich, dass alles richtig ist, was das Gefühl und den Verstand als persönliches Ereignis in der eigenen Erfahrung zusammenarbeiten lässt.

Niemand

 Niemand ist verpflichtet die Tyrannei zu umarmen.

Liebesgeflüster

Die Erde lässt uns 

in unserer kurzen Zeit

die Zuneigung 

zu anderen gedeihen 


der Kosmos

anerkennt in seiner Ordnung

in den riesigen Gebilden die sich 

über die Lichtgeschwindigkeit hinaus

voneinander entfernen

kein Liebesgeflüster 

wie das vom Menschen gemeint


die Erde die sich

um die Sonne

gehorsam dreht


selbst der Mond

sich Jahr für Jahr

sich von der Erde

weiter entfernt

unser Leben 

bis heute beeinflusst


in einem später 

nimmermehr 

mitsamt der Sonne 

und der Erde untergeht



Worte

 Worte fragen mich nicht,
sie nehmen mich bei der Hand.

Worte zähmen mich,
seit meiner Kindheit.

Es ist ihnen mein Wesen,
mein Tun und Lassen,
nie genug.

es wird getrauert

 Die Ehefrau
nimmt am Morgen
im beleuchteten Badezimmer
die Trauermäntel
auf den Kleiderbügeln
von ihrem Mann
der sie durch die Tür reicht entgegen

Freitag, 21. November 2025

Das Kind

 Das Kind 

neben ihm

mit dem Stab

am Ende 

der Rundkopf

aus Holz

in seiner 

rechten Hand