Sonntag, 23. Oktober 2022

in einer Gallerie

Die Hausfrau

hat von

ihrem Verehrer

wunderbare

Bilder im Breitformat

mit anderen

in der Wohnung

ausgestellt


Besucher 

kommen zur

Schau 

gleich einer

Ausstellung in

einer Gallerie


nicht um die

Bilder 

sondern

einen Partner

oder in Gemeinsamkeit

zu finden

für den Begehr


der Hausmann

kümmert sich

um zwei Kinder

in seinen Armen


eines davon

sagt ihm ins

Gesicht 

es ist noch klein

du mein

Freund 


er schwebt

mit den Kindern

durch Stube

über dem

erdhaften

Geschehen

niemand 

schaut um




aller Art

Stiftungsväter -

Mütter aller

Art werden

in der Aula 

mit dem Vortrag

über ihr

Leitbild erwartet


ein junge Frau

mit Einschränkungen 

die Tochter

des Präsidenten

redet schieläugig 

dahin 


ein anderer

mit einer 

Beeinträchtigung

will die Zuhörer 

in der Schräge

aufreihend

auf den Auftakt 

vorbereiten


ein Untergebener

hat sich 

ohne Einladung

gut gekleidet

auf den hinteren

Bänken hingesetzt


er merkt nicht

dass seine Zigarette

an einem

Mundstück 

noch brennt


drückt sie aus

er will sie 

mit verdorrtem

Reisig von 

der Diele 

säubern 


nebenan wird

von anderen

gesagt

das Aufräumen

werden demnächst

beginnen


er merkt 

dass er 

der Obrigkeit 

nicht genehm ist


er verlässt 

den Saal 

durch den

Haupteingang

er weiss

nicht was

er als nächstes

zu tun hat





Gesten

der Not

Stimmung
der Not
ein Nebelmeer
ohne Ansprache
Gesten
tödlichem
Schweigens

ermächtigen

Der Hass

Der Hass
keimt auf
noch ohne
Worte
die Freude
sich gegen
andere zu
ermächtigen

im Licht

der Winter
schwarzer
Nacht
das Universum
im Licht
der Sterne
innen

zur Untat

das eigene Urteil
zur Untat
über sich selbst
die unteilbare
Menschenwürde
gilt uns allen


vortrefflich

Bildung

Durch das
aufgeben
des Eigensinns
wird die
eigene Bildung
vortrefflich

Jochen Teuffel

Albrecht Goes, Begegnung mit Gerhard Tersteegen: „Der Mystiker schließt betend, medi­tierend die Augen; aber er ist nicht blind. Er glaubt. Er ist da. „Wer glaubt, der fliehet nicht“, steht bei Jesaja. Das ist – ohne Bild, ohne Lebensgeschichte – Tersteegens Biographie.“
Begegnung mit Tersteegen

Von Albrecht Goes
Ich sehe das Kirchenlied vor mir wie eine große Land­schaft der Schwäbischen Alb, ein weit gebreitetes Land mit drei aufragenden Gipfeln. Ich nenne sie die vox ecclesiae, die vox humana und die vox spiritualis.

Die vox ecclesiae: das ist Luther der Katechismus, das Glaubensbekenntnis, spröde und streng, es ist die Gegen­wart der uns wieder neu geschenkten Wartburg, „Ein feste Burg“, angereichert durch die großen lutherischen Liebes­augenblicke, das Kinderlied „Vom Himmel hoch“ oder das „Die beste Zeit im Jahr ist mein“; es sind die großen Ein­zelerscheinungen seines Jahrhunderts, die wir kennen, Martin Schalling mit seinem „Herzlich lieb hab ich dich“, von dem wunderbaren Philipp Nicolai, der mit zwei Lie­dern sich in das Ewige Textbuch der Kirche eingeschrieben hat, mit Wort und Tat zugleich, „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und mit „Wachet auf, ruft uns die Stimme“.

Für den zweiten Gipfel, die vox humana, steht der eine Paul Gerhardt, mit dem die Christenheit seit dreihundert­fünfzig Jahren ihr Kirchenjahr begeht, ihre Feste feiert, Weihnachten, Ostern, Pfingsten, ihren Erdentag in Freude und Leid, ihre Lebensjahre, ihre Abschiede, ihre Sommer­zeit, ihren Tod.
Und nun also der dritte Gipfel; er könnte mehr als einen Namen tragen, die Brüdergemeinede des Grafen Zinzendorf ist zu nennen, und mancher in seiner Nähe; aber ich beschränke mich auf die Stimme des Gerhard Tersteegen.

Dieser einfache Bandweber aus Moers, der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelebt hat, 1699 – 1768, also hundert Jahre nach Gerhardt, ist, was Leben und Werk betrifft, nur mit wenigen zarten Linien vorzustellen: er war ein gescheiter junger Mann aus einfachen Verhältnissen kommend, besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt, mußte sich ohne viel Glück in einer Kaufmannslehre ver­suchen, wurde Weber, genauer Bandweber, und führte ein asketisches, fleißiges Leben. Seine gründliche Bibelkennt­nis, seine Teilnahme an den reformierten Gottesdiensten nahm man wahr, seine frühe Entschiedenheit, in aller Sammlung einfach „fromm“ zu sein; in Christus verbor­gen zu sein.
Es gab am Gründonnerstag 1724 ein besonderes Datum in seinem sonst unauffälligen Leben. Er schrieb an diesem Tag … mit dem eigenen Blut … einen Brief der Lebens­übergabe, in dem er sich mit allem Leben und Sein Jesus übergab. Die Geschichte kennt aus Pascals Leben das so berühmt gewordene Memorial, in dem einer sein Leben setzt in die Nachfolge – „nicht dem Gott der Philosophen, sondern dem Gott Abrahams, dem Vater Jesu Christi“.

Von diesem Gründonnerstag her ist der ganze Tersteegen zu verstehen, wobei zwei Komponenten ganz wesent­lich sind: die eine ist das absolute Herausgenommensein aus allen sonstigen Lebensverbindungen, weder Wirtschafts- noch Erwerbssinn, weder Ehe und Familie, Welt­interesse haben Bedeutung; das andere, – wichtig genug dies -: es ist diese völlige Konzentration des „Mache mich einfältig, innig abgeschieden“, etwas ganz Unfanatisches, Unschwärmerisches, Unekstatisches … „Wir entsagen wil­lig allen Eitelkeiten …“
Es fand sich, daß er, ohne in ein Amt zu kommen, ein Laienprediger wurde und sich in dieser Aufgabe ein Leben lang zu bewähren wußte. In Schwaben würde man ihn einen „Stundenbruder“ geheißen haben.
Ich glaube, ihn vor mir zu sehen, obwohl wir kein Bild von ihm kennen, und auch dieser Verzicht auf das Bild – der reformierten Tradition getreu – ist wichtig. „Um einen Tersteegen von innen bittend“: leibarm gewiß und nicht geistreich, wohl aber seelenreich.
Er brachte große Gaben mit, verstand sich auf die Spra­che der theologischen Bildung, auch auf das Hebräische, er hielt nicht viel von der Weltbildung der Scribenten, mit denen Gerhardt z.B. ganz heiter-gelöst Umgang haben konnte, – aber er war zugleich gründlich gebildet und nützte seine Gaben. Wir müssen ihn in zwei Bereichen ansiedeln: er war ein sehr gesuchter Laienprediger, zu dessen Bibel­auslegungen in kleinen Wohnungen, etwa der eigenen, alles Volk drängte, und er war ein weithin wirkender Briefschreiber; vier, fünf Briefe, heißt es, habe er Tag für Tag zur Post gegeben, und die Adressaten konnten in Rußland, oder Amerika sein. Als 1812 russische Soldaten an den Niederrhein kamen, fragten sie: „Wo ist Tersteegens Grab?“
In Jahr und Tag widmete er seine Kraft der Beschrei­bung einer ganz individualistischen Kirchengeschichte, auserlesene Lebensbeschreibungen „heiliger Seelen“, erheiternderweise von vorwiegend katholischen Gläubi­gen … ich vermute, daß ihm die konfessionelle Distanz ausdrücklich lieb war.
Früh, er war 1729 gerade dreißig Jahre alt, erschien ein „Geistliches Blumengärtlein“, das im Gang des Lebens in immer neuen Auflagen und Bearbeitungen erscheinen konnte, Verse ohne Zahl, hundertfache Variationen auf den Ton jenes durch besondere Umstände berühmt gewor­denen Liedes „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart“.
Die besonderen Umstände waren, daß gerade dieses Lied durch eine besonders gefühlvoll einprägsame Melo­die in das militärische Zeremoniell des militärischen Zapfenstreichs Eingang fand und mit dem „Helm ab zum Gebet!“ bis in unsere Zeit hinein präsent geblieben ist, ein Tersteegen for ever, von dem der schlichte Mann nichts wußte.
Wer sich auf das „Blumengärtlein“ einläßt, macht eine Überraschung, über die sich in den letzten zweihundert­fünfzig Jahren mit Recht unzählige Leser gewundert haben: man kann acht oder zehn Verse der Seelenkunde, der mystischen Versenkung der Seele, lesen, ohne beson­dere Bewegung… Plötzlich liest man dies: „Ins Heiligtum, / ins Dunkle kehr’ ich ein, / Herr, rede du, / laß mich ganz stille sein.“
Und liest: „Ein Tag, der sagt dem andern, / mein Leben sei ein Wandern / zur großen Ewigkeit.“
Und liest: „Du durchdringst alles; / laß dein schönstes Lichte, / Herr, berühren mein Gesichte.“
Und liest: „Kommt, Kinder, laßt uns gehen, / der Abend kommt herbei; / es ist gefährlich stehen in dieser Wüstenei.“
Und liest, und liest und schweigt und sinnt: „Was ist das?“
Aber das ist ja vollkommen schön, das ist ja ein vom Himmel gefallenes Gedicht …
Trügen wir die Gesangbücher unserer Landeskirchen aus den letzten zwei Jahrhunderten, die evangelischen und die katholischen, zusammen, fänden wir uns in einer ganz einzigartigen Innigkeit vereint in der vox spiritualis von zehn, zwölf Tersteegenliedern; sie sind, was jedes große Gedicht ist, Wunder, wie vom Himmel gefallen, durch nichts und durch niemanden zu erklären, sie sind da, wie eben die Glücksaugenblicke in der Welt da sind.
Tersteegen hat, wenn ich es recht sehe, einen Vorgänger und einen eigenartigen Nachfahren, dazu einen Nachbarn aus einer verwandten Disziplin.
Der Vorgänger, ist jener Johann Scheffler, der unter dem Namen Angelus Silesius in die Welt gekommen ist, dessen Zweizeiler fast ebenso berühmt sind wie Tersteegens Lie­der: „Freund, so du etwas bist, so bleib doch ja nicht stehn. / Man muß zu einem Licht fort in das andre gehn.“
Das ist ein Jahrhundert vor Tersteegen geschrieben wor­den. Oder dies: „Mensch, werde wesentlich; denn wenn die Welt vergeht, / so fällt der Zufall weg, das Wesen, das besteht.“
Der Nachfahr freilich ist ein merkwürdiger Bauer, der zwischen 1835 und 1918 in Schwaben gelebt hat; man hat ihn vor 100 Jahren entdeckt und dann wieder vergessen, und vor zwanzig Jahren wieder entdeckt und wird ihn wohl nun nicht wieder vergessen. Von dem Bauern Chri­stian Wagner gibt es ein paar Versbände, die auch Blumengärtlein heißen könnten, und die viel dilettantische Versuche enthalten wie im Blumengärtlein Tersteegens; aber plötz­lich findet man ein Gedicht über die Anemonen, die Kar­woche oder über den „Blühenden Kirschbaum“, Verse, die so schön sind, daß Eichendorff oder Goethe nur sagen könnten „Leider nicht von mir!“. Christian Wagner war wie Tersteegen ein reiner Autodidakt.
Der Nachbar, von dem ich sprach, ist kein Poet, sondern ein Musikmeister; wenn in der 147. Kantate plötzlich alle barocke Herrlichkeit sich ausgesungen hat, beginnen zwei­mal einfältige Choralstrophen und die Melodiebegleitung hat eine unvergleichliche Einfalt, es ist wirklich der Tersteegenton, der nun vom Chor und von den Instrumenten gewagt wird; es ist die vox spiritualis höchster Observanz, und ihr Meister heißt Johann Sebastian Bach. „Jesus blei­bet meine Freude“ – man hört den Schlußchoral des herr­lichen Werkes und weiß: Tersteegen sitzt auf der Bank neben uns.
In späteren Jahren wurde er, ohne mehr als ein ernst­haftes Allein-Studium einzubringen etwas wie ein ge­schätzter, gesuchter Armenarzt; er tat nichts ganz Beson­deres, aber er tat das ihm Gebotene, kundig und mit wirk­lichem Gewinn für seine Umwelt … Liebe ich ihn – und ich liebe ihn! -, so lieb ich in ihm einen, der Jesu Gegen­wart in der Welt – ganz ohne Pathos, ganz ohne Dogma­tik wahr sein ließ. Der Mystiker schließt betend, medi­tierend die Augen; aber er ist nicht blind. Er glaubt. Er ist da. „Wer glaubt, der fliehet nicht“, steht bei Jesaja. Das ist – ohne Bild, ohne Lebensgeschichte – Tersteegens Biographie.
Das Wunder des Gedichts: ich versuche, durch eine Tersteegen-Strophe deutlich zu machen, daß es inkommensu­rabel ist, unerfindlich, unwirklich.
Es sind acht Zeilen, die zweite Strophe eines Gedichts, das Tersteegen „Andacht bei nächtlichem Wachen“ genannt hat und das, seit es in der Welt ist, viele tausend Menschen in den Schlaf begleitet hat:
„Nun schläfet man;
und wer nicht schlafen kann,
der bete mit mir an
den großen Namen,
dem Tag und Nacht
wird von der Himmelswacht
Preis, Lob und Ehr gebracht:
o Jesu, Amen.
Weg, Phantasie!
Mein Herr und Gott ist hie;
du schläfst, mein Wächter, nie,
dir will ich wachen.
Ich liebe dich,
ich geb zum Opfer mich
und lasse ewiglich
dich mit mir machen.
Es leuchte dir
der Himmelslichter Zier;
ich sei dein Sternlein, hier
und dort zu funkeln.
Nun kehr ich ein,
Herr, rede du allein
beim tiefsten Stillesein
zu mir im Dunkeln.“
Ich glaube, ihn zu sehen: auf seiner Liege in Moers, von den hundert Briefen des Tages bedrängt, aber doch in sei­nem Credo, das heißt in Jesus geborgen.
Nun murmelt er drei Reimzeilen, wie sie auch ein Scholar erfinden könnte, wirklich nichts Besonderes: aber bei dem „Weg, Phantasie!“ wird doch eine Gefahrwelt ver­scheucht und eine Geborgenheitswelt wird nahegebracht. „Mein Herr und Gott ist hie“.
Und dann sind sie beisammen, wachend beide: „du schläfst, mein Wächter, nie / dir will ich wachen“.
Und mit dem weiblichen Reim „wachen“ wird eine kleine Tür aufgehen, und die steht noch offen bis zur ach­ten Zeile. Es ist wie Atemanhalten und Ausatmen, wie Zögern und Befreien: „und lasse ewiglich / dich mit mir machen“.
Tersteegen dachte nicht an die Dichtkunst. Gerhardt hatte einst in den Universitäten die Dichtkunst gelernt, und die Dichter des evangelischen Kirchenlieds haben ihr Metier verstanden.
Mich hat, spät im eigenen Leben, dieser eine Tersteegen durch viele Wochen nicht losgelassen: ich seh ihn nicht, aber ich glaube, ihn zu verstehen.
Er sah sich und seine Kunst nicht an. Er wird, ohne viel Aufhebens zu machen, das Blatt, auf dem diese „Andacht bei nächtlichem Wachen“ stand, zu anderen Blättern gelegt haben, und manches an diesen Liedern ist zeitge­bundenes Wort und darum vergangen mit der Zeit. Aber diese Strophe, das ganze Lied zählen wir, ohne einen Augenblick zu zögern, zu den großen Gedichten unserer Sprache. Es atmet vollendete Unschuld, so wurde ihm die Unschuld der Vollendung zuteil.
Quelle: Albrecht Goes, Dunkle Tür, angelehnt. Gedanken an der Grenze des Lebens, Eschbach: Verlag am Eschbach, 1997, S. 130-137. 

Der Seele gilt der Gehorsam
im Traum und am Tag
wenn Sie uns den Spiegel vorsetzt 

durch den Traum 
zur täglichen Einsicht

am Tag
uns zur Erinnerung
dem vergangenen Tun und Lassen
quer durch die eigene Gedankenwelt


just a moment

we all fall
we want completion
to every breath

that you are and remain
between the span
from here and there

someone else's me
his shape
may touch us
shake invigorate

if the other
finally falls
he lets us
with sadness
back filled with pain

on the last way
on which we finally fall

our life
is mother earth
a blink of an eye
an instant
just a moment

*

Wir fallen alle
wir wollen die Vollendung
zu jedem Atemzug

das Du ist und bleibt
zwischen der Spanne
von da und dort

das ich eines anderen
seine Gestalt 
mag uns berühren
erschüttern beleben

wenn der andere 
endgültig fällt
lässt er uns
mit Trauer 
mit Schmerz erfüllt zurück

auf dem letzten Weg
auf dem wir endgültig fallen

unser Leben 
ist der Mutter Erde
ein Lidschlag
ein Augenblick
nur ein Moment

Wladimir Michailowitsch Gundjajew

Dimitri Anatoljewitsch Medwedew / Wladimir Wladimirowitsch Putin / Wladimir Michailowitsch Gundjajew 

Ukraine-Krieg: Massive russische Angriffe zielen auf das Energienetz 

Der Angriffskrieg des Kreml ist ein Verbrechen.

Samstag, 22. Oktober 2022

ein Nachsehen

Der Sonntag

ist in den

Montag

gefahren


auch mit

über siebzig 

Jahren

sollte der

Geselle

laut Arbeitsplan

unter D dasein


dass er wieder

zu spät 

gekommen ist


die Brigade

hat alles

vom letzten

Bankett

stehen und

liegen

lassen


aus einer

Ecke  heraus

an den

Versammlungstisch


der Chef

mit einem kleinen

Mädchen

auf seinem Schoss

will dass

dem Alten

fristlos

gekündigt wird


wo er aber

ein Nachsehen

mit dem Sündigen hat






Weltbild

Jede Kreatur 
hat ihr eigenes Weltbild
und dies leibt
in allen Lebewesen 
vor uns und danach
wenn wir nicht mehr sind

ich kann einem anderen 
nicht wissen
was er durch das innere Auge
und mit beiden Augen wirklich sieht 

dem inneren Geschehen
sind wir ausgeliefert 
in Verstrickung
mit allen Sinnen
durch die Nabelschnur zur Welt 

das Leben gibt das Leben weiter
auch wenn wir nicht mehr sind
wir sind Zeit in unserer kurzen Zeit
auf der Suche für uns und andere
nach dem Sinn

dem Weltbild
aus dem der eine 
seine Antwort
zu seiner 
Weltschau schöpft

ein das 
als dass wir 
alle fallen
wie die Blätter
am Baume dort

aus der Wurzel
des Gemüts
entsteht 
der nicht selbst
gemachte Traum

der gibt unerwartet
neue Einsicht
zu sich und Welt

Pflanzen und Tiere
träumen auch
vielleicht auch der Stein
am Wegrand dort

die Nahrung

Die Seele

Quelle
des Geistes
die Nahrung
vorbereitet

Sich im
Leib
formt
zum
Gebet

im allein

Farbenpracht

Wegrand
Farbenpracht

die blaue
Blume mit
schmalem
Kelch steht
zwischen
dem grün
im allein

kopflos

Bockig

Inmitten
der Landschaft

Bockig
auf
den
Hinter -
Beinen
kopflos
der Gesang

können

Draussen

Gift Tapeten
aufgeleimt
damit
Fliegen
aus dem
Kellergrund
nicht aufsteigen
können

die Muster
die Farbenwahl
düster

draussen
wartet
klebt
eine Fliege
am Fenster

gemeint

Zum Geschäft

Rotbackige
zerkleinerte
Ziegelsteine
gemauert
zu einem
Buckel

vor dem
ein Kiesel im
Gebüsch
als Kunst
gemeint

zum Geschäft
dem Sagen
den Bestaunenden
vorgeführt

derjenige
mit breitem
Gesicht und
Lippen
tief liegenden
Augen
dem der
es uns
wissen muss

Gert Ewen Ungar

Bild-Vize entdeckt den Krieg

Bild-Vize Ronzheimer geht in Kiew in Deckung. Er möchte live berichten. Dann schlagen Kamikaze-Drohnen ein. Die Bild schreibt von perfiden russischen Angriffen. Wichtiger ist, was Bild und Ronzheimer nicht berichten. Als Teil der deutschen Propaganda-Maschine darf sie auch gar nicht.


Paul Ronzheimer berichtet für die Bild aus Kiew. Aktuell veröffentlichte er einen Videobeitrag, in dem er seine Zuschauer Augenzeugen eines Drohnenangriffs auf die ukrainische Hauptstadt werden lässt. Ronzheimer flüchtet in eine Toreinfahrt und sucht dort Schutz. Als er zurück auf die Straße will, schlägt die nächste Drohne ein. Ronzheimer ist betroffen. Alltag in Kiew, Alltag für die Menschen in der Ukraine. Für einige allerdings schon etwas länger als erst seit Februar 2022, vergisst Ronzheimer zu erwähnen.

Auch die Vorgeschichte, wie es zu den Drohnenangriffen kam, erzählt Ronzheimer nicht. Das darf er auch gar nicht, denn er arbeitet für ein deutsches Medium, das fest in die strategische Kommunikation der Bundesregierung eingegliedert ist. Das Bild ist wie alle anderen großen deutschen Medien im Hinblick auf das Russland-Narrativ gleichgeschaltet. Ronzheimer macht Propaganda. Es fehlt daher jede Differenzierung, der Blick ist einseitig, seine Geschichten sind verkürzt. Trotzdem ist es ihm gelungen, ein eindrucksvolles Dokument des Krieges in der Ukraine einzufangen.

Gleichschaltung: Wie die Bundesregierung das antirussische Narrativ kontrolliert
Gleichschaltung: Wie die Bundesregierung das antirussische Narrativ kontrolliert

Kiew und mit ihm viele andere Städte in der Westukraine werden seit einigen Tagen bombardiert. Das Ziel ist offenkundig, die Energieinfrastruktur in der Ukraine dauerhaft unbrauchbar zu machen. Der Nachschub an Ausrüstung und Soldaten soll erschwert werden. Der Transport erfolgt bisher per Zug. Ohne Strom kein Krieg.

Gleichzeitig ist das Bombardement die Antwort Russlands auf den Anschlag der Ukraine auf die Krim-Brücke. Dieser Anschlag war ein Terrorakt. Der Terrorakt eines Terrorstaates, dem auf dem Schlachtfeld die Möglichkeiten ausgehen. Auch zieht er sich auf Guerilla- und Terrortaktiken zurück. Mit Unterstützung und unter Anleitung der NATO übrigens. Die Ukraine hat keine Chance, diesen Krieg militärisch für sich entscheiden zu können. Auch bleibt Terror. Anschläge auf Einrichtungen, auf Personen, auf Infrastruktur. Das macht das Kiewer Regime im Donbass nicht beliebter, aber das spielt eh keine Rolle mehr. Es geht nur noch darum, möglichst viel verbrannte Erde zu hinterlassen. Ronzheimer darf das natürlich nicht schreiben. Auch wenn es stimmt. Oder besser: Gerade weil es stimmt, darf er es nicht schreiben.

Russland hat angekündigt, für jeden weiteren Terrorakt weitere Infrastruktur zu zerstören. Wenn dieser Krieg zu Ende IST, WIRD von der Ukraine ein lediglich kaum überlebensfähiger Rumpfstaat übrig bleiben, der dauerhaft auf Hilfe seiner elektronischen Partner IST, um überhaupt zu existieren. Ein zweites Kosovo eben. Die EU hat’s ja.

Etwas anders sieht es in den in Russland eingegliederten Bestandteilen aus. Der Wiederaufbau in Mariupol läuft auf Hochtouren. Häuser werden gebaut, Kindergärten, Kliniken und Schulen. Darüber darf Ronzheimer natürlich auch nicht schreiben. Wegen Narrativ und so.

Für den Wiederaufbau der Infrastruktur: Fährverbindung von Jeisk nach Mariupol eröffnet
Analysieren

Für den Wiederaufbau der Infrastruktur: Fährverbindung von Jeisk nach Mariupol eröffnet

Schreiben darf er auch nicht, dass das, was er an diesem Tag erlebt hat, die Menschen in Donezk seit acht Jahren erleben. Tägliche Bombardements, inzwischen vor allem mit Waffen, die der Westen geliefert hat. Die von der Ukraine zur US-Wunderwaffe hochstilisierte HIMARS wird von der Ukraine gegen Zivilisten eingesetzt.

Dass man sich von Land abspalten möchte, das einen mit vom Westen gelieferten Waffen beschießt – vielleicht ist es Ronzheimer heute ein bisschen verständlicher geworden. Schreiben darf er es eh nicht. Die Referenden bleiben für Ronzheimer und die Bild natürlich illegal.

Apropos Zivilisten: Trotz all des Beschusses in den letzten Tagen sind die Meldungen über zivile Opfer gering. Russland zerstört Infrastruktur, zu Beginn der Spezialoperation nur angestrebt, nach dem Terrorakt auf die Brücke von Kertsch nun auch Infrastruktur, die der zivilen Versorgung dient. Anders sah das übrigens bei den Überfällen der USA auf den Irak, auf Afghanistan oder bei der Bombardierung von Belgrad aus. Der Westen ist da weniger zimperlich, was den Schutz der Zivilbevölkerung angeht. Aber Ronzheimer darf das natürlich nicht schreiben. Er ist da vertraglich gebunden und in seinen Äußerungen nicht frei. Auf die Russen darf er natürlich draufhauen, was das Zeug hält. Das soll er auch, denn die Bild ist gleigeschaltet und Teil der medialen Heimatfront.

Man hätte übrigens all das, was der Bild-Vize hier erlebt, auch verhindern können, wenn Deutschland seinen Verpflichtungen aus der Minsker Vereinbarung nachgekommen wäre und Kiew zur Umsetzung gedrängt hätte. Dann wäre es jetzt eine föderale Ukraine mit einem Donbass, der Teil des Territoriums der Ukraine. Doch statt zur Umsetzung zu drängen, hat man Zeit verstreichen lassen, die Ukraine mit Waffen vollgepumpt und den Krieg vorbereitet. An diesem Krieg trägt Deutschland nämlich eine gehörige Mitschuld. Als Journalist würde Ronzheimer darüber schreiben. Er ist allerdings keiner, er darf es auch gar nicht.

Wladimir Michailowitsch Gundjajew hat die christliche Botschaft falsch verstanden. Der Angriffskrieg des Kreml ist ein Verbrechen.

Bedeutung

Das grösste 
von Bedeutung
ist unser Leben
von unserer Mutter
als ein Geschenk 

Birgit Matter

 marcel duchamp


prägte wie kaum ein anderer den Begriff „Ready-Made“ als Familienname für «Objekte», die zwar vom Menschen mit Hilfe von Maschinen oder Werkzeugen produziert, nicht jedoch vom #Künstler selbst geschaffen sind. Sogenannte Massenprodukte, die durch den Akt der Selektion, der Signierung und der Benennung oder der Betitelung einen besonderen Status als Artefakt und Unikat durch den Künstler erhalten. Vermutlich waren Marcel Duchamp's Aktivitäten durch die Frage angeregt, die er bereits 1913 niedergeschrieben hatte: 

„Was unsere postmoderne Zeit noch für sich lösen muss, ist ihre eigene

kulturelle und soziale Definition des Künstlers, die auch beinhalten kann als

Neudefinition des Selbstverständnisses von Künstlern. -- Es kann gut sein, dass die Vorstellung vom Künstler als besonderem Individuum - wurde ersetzt durch 

ganz andere Art von sozialem Charakter, einer, der es vorzieht, auf den zu verzichten.

Seine charismatische Rolle, und der seine Ambitionen zur Konformität heruntergeschraubt hat zur gesellschaftlichen Vorstellung vom normalisierten Stelleninhaber. "


Suzi Gablik, Ist die Moderne gescheitert?, 1986.

„Was unsere Postmoderne ((postpostmoderne)) noch zu klären hat, ist ihre eigene kulturelle und gesellschaftliche Definition der #Künstlerin ((Künstlerin)), die möglicherweise auch eine Neudefinition des Selbstverständnisses der Künstler*innen in ihrem heutigen Selbstverständnis beinhaltet . – Es kann durchaus sein, dass die Vorstellung vom Künstler als besonderem Individuum – durch eine ganz andere Art von Gesellschaftscharakter ersetzt wird, der lieber auf die charismatische Rolle verzichtet und seine Ambitionen auf Anpassung an die Vorstellung von Gesellschaft reduziert als ein normalisierter Stelleninhaber.“


„Was unsere Postmoderne ((post postmoderne)) noch für sich selbst klären muss, ist ihre eigene kulturelle und soziale Definition des #Künstlers ((der Künstlerin)), die möglicherweise auch eine Neudefinition des Selbstverständnisses von Künstlern beinhaltet, wie sie sich heute sehen. – Es kann gut sein, dass die Vorstellung des Künstlers als besonderes Individuum – durch eine ganz andere Art von sozialem Charakter ersetzt wird, der es vorzieht, auf die charismatische Rolle zu verzichten, und der seine Ambitionen reduziert, um sich der Idee der Gesellschaft anzupassen als ein normalisierter Stelleninhaber.“ 


„Aber was ist es, ein Künstler zu sein? Nichts zeigt den allgemeinen Menschen

Abneigung gegen das Denken und das angeborene Verlangen des Menschen, es bequemer und besser zu haben

als seine Einstellung zu dieser Frage."

Thomas Mann, Tonio Kröger, 1978 (1903)


*


Ein jeder Mensch, soll seiner Bestimmung nach, seine Arbeit machen. Eben so gut, wie er dem kann und vermag. Keiner kann sagen, ich bin der Welt der wahrer Künstler: „ So zu sagen, durch die eigene Darstellung des Geschaffenen, irgendwelcher Art“. 


Das Schild, das sind die Künstler; die oder der, die machen wirkliche Kunst; dieses Etikett wird den Erhabenen, Auserwählten auf ihre Stirn gedrückt. 


Wir sind Zeit, in unserer kurzen Zeit. Fragen zu dem was Kunst sei, dies soll man denen überlassen, denen die Kunst im Innersten etwas Wegweisendes zu sagen hat und gibt.


Paradox ist nur der Mensch, der sich als Zentrum der Welt versteht.

Das Geheimnis

Das Geheimnis des Lebens, birgt sich in der Seele.

Charle Helen

Es gibt viele Götter, aber nur eine Seele. Die Seele ist so alt wie die Menschheit selbst.

Olaf Scholz

Zur Erinnerung:

Xi Jinping macht jedes Geschäft zur Grundlage zu seiner Weltherrschaft.

Emmanuel Macron

Emmanuel Macron

Le fascisme était initialement l'auto-désignation du Partito Nazionale Fascista, un mouvement politique qui, sous la direction de Benito Mussolini, était le pouvoir politique dominant en Italie de 1922 à 1943/45 et a établi un système de gouvernement dictatorial, le fascisme italien.


Giorgia Meloni : Le leader d'extrême droite a présenté la formation de votre gouvernement.

Wladimir Michailowitsch Gundjajew

Dimitri Anatoljewitsch Medwedew / Wladimir Wladimirowitsch Putin / Wladimir Michailowitsch Gundjajew


Ukraine-Krieg: US-amerikanische und russische Verteidigungsminister diskutieren in seltenen Gesprächen über die Ukraine

Der Angriffskrieg des Kreml ist ein Verbrechen.

Freitag, 21. Oktober 2022

in nächtigende Zukunft

Inne Halt

Verdorbene
Zeit vom
Lenker
geschüttelt
in nächtigende
Zukunft
zum Inne Halt

Gesang

dem Wort

Beichte
dem Wort
abgeschnitten
vom eigenen
Fehl und
Tadel will
niemand
wissen

Erlösung
unerwarteter
Stimme
fremdem
berührendem
Gesang

Geruch

vorbei

Auf der
Bühne
stehend
die eigene
Nacktheit

dem
Gemüt
windelweich

Mitspieler
deren übler Geruch

mit allen
zum Finale
das Schauspiel
vergessend
es ist 
überstanden 
vorbei

Gebrauch

Achten Sie darauf, dass alle Götter aus der Seele entsprungen sind; und haben Sie, die Götter ihre Schuldigkeit getan, erfindet Sie, die Seele; vor allem für den toxischen Mann, zur Auswahl die neuen zum Gebrauch. 

Diejenigen, die mehr oder weniger einen Guten Hirten, oder einen Dämon, der hinter Ihnen hergeht brauchen; 

als jene, die von der Einsicht Gebrauch machen, die durch die Bewusstmachung des von Ihr, der Seele, tagtäglich geschickten Traums.

वो आत्मा

क्या मायने रखता है
वो आत्मा
सपने में हमसे कहते हैं
सपने से नई अंतर्दृष्टि के साथ
सहनशीलता स्वयं और दूसरों के प्रति आती है

*

What matters is what the soul
says to us in a dream
with new insight from the dream


*

Wichtig ist was die Seele
im Traum zu uns sagt
mit neuer Einsicht aus dem Traum


dem weiteren nichts

Das Büro

des Bereichsleiters

nach langer

Abwesenheit

aufgeräumt


modern eingerichtet

mit Werkzeug

das er nicht kennt

gleich kommt

der Berater


vom Vorgesetzten 

bestellt

die Mitarbeiter

mit ihm mitsamt

zu schulen


der Leiter

hört ihm zu 

in einem ihm

unterschobenen

Daunendecke 

im Bett


er merkt 

dass sein ihm

unbewusster Schleier

sein Vorhaben

verdeckt


da die Hirnwäsche

von oben

bestellt ist


drückt er ihm

den Zeigefinger 

dem Untergebenen

in sein Rückgrat


er verlangt

nach einer

Zielsetzung

des Unternehmens

das der

Herbeigeholte

flatterhaft vertritt


auch eine 

Niederschrift

des Gesagten

hilft dem

weiteren nichts